Lockdown №2, Tag 8
Wenn man diesen einen Punkt erreicht hat, an dem alles gekauft ist, der erste Schwung Kinder schon bei Oma ist, samt erstem Gepäck, man die neuen Geschenke verpackt (95 jetzt) und alle vorhandenen aud den Verstecken geholt, sortiert und mit Schleifchen versehen hat, die Koffer gepackt hat für ein bisschen Feiern mit Oma… einfach ankommt an diesem einen Punkt Null, an dem der Drop gelutscht ist und es einfach so gut wie geschafft ist… dann ist da manchmal erstmal diese Leere. Vollbremsung. Das fühlte ich und musste mich dann am Mittag kurz davon stehlen, ich war so fertig zwischen Stillen und schlafendes Baby an den Mann ins Tuch übergeben, dass mir auf dem Sofa die Tränen kamen, zu viel… weils gestern wieder 2Uhr war, was eine gute Zeit war für mich Zeit, ich soviel geschafft hatte, weil Henry wieder nachts wach gewesen war, weil das heute alles nochmal so anstrengend und fordernd war und ich naiv nicht mehr damit gerechnet hatte und mich mit dem Mann verheddert hatte zwischen rechtzeitig zum Markt kommen, Kinder übergeben, Packen und Arbeiten und einfach die Puste weg ist. Weil ich vermehrt an meine Mama dachte, es nähert sich dieser eine Tag unaufhaltsam, unser letztes Telefonat jährt sich. Erinnerungen, als ich ihr als Kind immer eine zeitlang beim Geschenkeeinpacken zugesehen hatte, noch in der ersten Wohnung und umwerfend fand, wie schön sie das machte. Nochmal realiere, dass das wirklich das erste Weihnachten ohne sie sein wird, wie schwer das wird… gerade für meinen Papa und meine Schwester und ich nicht da sein werde. Ich denke daran, dass sie es toll gefunden hätte, ein so langes Wochenende zu haben… dieser Einzelhandel… so hätte sie wirklich mal drei Tage am Stück frei gehabt, das hätte ihr sicher gefallen…. und dann war ich draussen kurz allein, die milde Luft geniessen, gehen, mich bewegen, die Liste und Hektik bis das Taxi kommt etwas ausblenden… was nicht ganz ging, denn da ist eben auch soviel Gefühl, so viel Vermissen und so viel Traurigkeit und noch viel mehr… und natürlich auch Vorfreude auf ein paar Tage Familienzeit und Abwerfen der Anspannung, die sich die letzten Wochen angesammelt hat…
