Lockdown №2, Tag 28

Heute wie gestern zog es die vier großen Kleinen und mich erstmal raus und Henry blieb beim Papa im Tuch (was schlau war, denn gestern mit minus 8Grad war es so vereisst, dass ich gleich mehrmals ausgerutscht und gestürzt bin auf dem Spielplatz und der Rodelfläche, heute dagegen wars traumhaft und wir wollten gar nicht mehr rein, ich brauch nur dringend ne Schneehose 😅). Raus gleich früh kurz nach 8Uhr, weil Emil, das kleinste Schulkind um 10Uhr seinen ersten Call mit den anderen Drittklässlern hat. Bis dahin bleibt der Papa so homeoffice bedingt bereits für die grossen Vier gleich mal in der Nähe. Perfekte Arbeitsteilung. Während wir draussen sind, ist es auch etwas ruhiger um in den Schul- und Arbeitstag zu starten. Obwohl alle Kinder dieselbe Schule besuchen, alle unter anderem Teams nutzen, läuft in jeder Klasse alles sehr unterschiedlich ab. Und jedes Kind wuppt die unterschiedlichen Herausforderungen im Fernlernen auch ganz anders. Der Drittgeborene hat jetzt jeden Tag durchgängig online präsent zu sein und weil es so schön ist noch einmal am Nachmittag nach dem Mittagessen. Was gestern sehr tricky war.

Montag war und ist generell unser Killertag- vier private Termine am Nachmittag, einmal Sport fällt leider gerade automatisch weg, zwei Mal Musik und einmal Gesundheit. Weil am Montag-Nachmittag der Viertgeborene Gitarrenunterricht hat und die Zwei sich ja ein Zimmer teilen, mussten wir uns etwas überlegen. Tricky wars auch emotional, weil es nach der langen Ferien- Pause ein ambitionierter Start in den Schulalltag für den Drittgeborenen war. Und so ein Wochenplan erstmal nach sehr viel aussieht oder ist, was zusammen mit dem Online- Präsentsein, der Pubertät, dem Hochbegabungsdings und dem eigenen Termin am Montag zu einer „Blockade“ führte. Und wir Eltern hätten gern mehr Kraft, Zeit und Energie gehabt ihn noch besser aufzufangen. Ich hab mein Bestes getan, aber ich hätte unter anderen Umständen vielleicht mehr Möglichkeiten gehabt. Die beiden Grossen derweil haben zwar feste Calltermine, die sich aber auch spontan verschieben können. Anspruchsvoll ganz anders. Nebenher haben auch sie Aufgaben, die in einer bestimmten Zeit zu erledigen sind und arbeiten diese selbstständig ab. Der Viertgeborene, hatte seinen Breakdown am Sonntag, als der Wochenplan online ging, weil es nach so viel aussah. Der Drittgeborene fing ihn total lieb auf, wir ihn halbwegs ein, selber in so einer Schleife und dann begann er diesen Wochenplan schon zu bearbeiten, was jetzt Stress rausnimmt und weil er sieht, dass nach dem kurzen Morgenkreis in der Früh via Teams, er weiterhin allein und in seinem Tempo alles bearbeiten kann, hat sich die Lage deutlich entspannt, nach diesem Morgenkreis- Call geht er erstmal raus, seine 10.000 Schritte laufen und Medienzeit frei schalten. Dieses „Alleinarbeiten“ fehlt dem Drittgeborenen, auch den eigenen Blick, den er behutsam am Sonntag bei seinem Bruder noch verschob auf dessen doch eigentlich bewältigbaren Wochenplan. Wochenpläne find ich generell ganz toll, aber für die Kinder ist es manchmal wie ein riesiger Berg an Papier auf dem Schreibtisch, der unüberwindbar scheint, es ist ein grosser Lernprozess daran zu arbeiten, sich diesen Berg für fünf Tage oder länger einzuteilen. Dafür bin ich dann da. Auch das fünfte Schulkind hat nur einen Call täglich von etwas mehr als einer Stunde mit den anderen Drittklässlern und darf dann allein arbeiten, hier fehlt es aber ganz eindeutig an der Motivation in dieser unseren inspirierenden Umgebung ganz fad an einem Tisch zu arbeiten, es helfen dann nach gut zureden oft Kopfhörer und Musik, um den Hintergrund weitesgehend auszublenden. 

Von den Lehrkräften gab es nur freundliche Mails, bemüht sind sie alle, loben ihre Schüler und scheinen trotz der einen oder anderen Startschwierigkeit einfach guter Dinge zu sein, viele haben selbst Schulkinder daheim. Ich stelle mir das wahnsinnig herausfordert vor!

Was mir bereits gestern aufgefallen ist, ich bin nicht nur Mama, Ehefrau, Erzieherin, Köchin, Putzfrau, Waschfrau, Bäckerin- ich bin jetzt auch erster Ansprechpartner in der „Pause“. Was den Mäusen fehlt, sind ihre Klassenkameraden. In jedem freien Moment, kam ein Kind und teilte mir mit wie gut oder schlecht, lustig oder doof dieses oder jenes war, ganz banal, aber einfach wichtig. Ich verstehe so sehr, dass ihnen das fehlt, aber es macht es für mich nochmal anspruchsvoller, noch mehr Stimmen und Gefühle und ich möchte unbedingt, dass sie kommen, wenn sie etwas bewegt! 

Ansonsten wird es wohl dabei bleiben, dass wir am frühen Vormittag raus gehen, danach hat Emil seinen Call in unserem Schlafzimmer mit dem neuen extra gekauften Headset, weil es im Kinderzimmer, in dem vier Kinder wohnen einfach nicht realistisch wäre und im Erdgeschoss mit offener Küche, Essbereich und Wohnzimmer ebensowenig, da reicht die offene Treppe, während die Kleinen dann ans Tablet dürfen. Die Zeit bis zum Mittagessen- Kochen, was ich ja eh seit Jahren mache, verbringe ich zwischen Stillen, Babytragen, Uno- Spielen, Puzzlen, Trösten, erste Maschine Wäsche aufhängen oder der Spülmaschine. Das Essen muss auch pünktlichst auf den Tisch, nachdem ich für zehn gedeckt habe, quasi zwischen zwei Calls. Auch das Zeitfenster zum Kochen ist klein, aber gestern hab ich mit Anton ein paar Runden Uno geschafft, heute ein Paw Patrol Puzzle mit Zelda. Nach dem Mittagessenkochen hatte ich wie immer einen Durchhänger. Ich hab mich dann als die Spülmaschine lief mit Henry kurz zurück gezogen bis Überraschung, Noah von der missglückten Eierjagd zurück kam (unsere üblichen Eiervorräte sind aufgebraucht nach unserem neuen Kaiserschmarrn Appetit) und brauchte Exklusivzeit, danach hatte er aber lieber Weise Henry, damit ich die zwei Stockwerke runter zurück in die Küche purzeln konnte, in der ich gestern als Muttivation „Cookies“ und heute „Triple Chocolate Muffins“ (mit Anton) buk. Danach gings mit der Grossen im Dunklen raus und Einkaufen. Gestern war ich einfach mal allein draussen, aber auch Einkaufen, mit dem Grossen und dem Wagen, das war auch schön. Und das Alleinsein zuvor- was für mich gerade so selten geworden ist, ausser ich sitz auf der Toilette- so wertvoll. Sogar abends sitzen Kinder bei uns und ich weiss ja wieso, es sind meist immer die zwei Gleichen. Aber jetzt ist es kurz still, Henry hat bereits nach mir gerufen, ich esse jetzt noch eine Kleinigkeit und werde wieder viel zu spät ins Bett gehen, um morgens müde, nach Dauerstillnächten und langsam fieser werdenen Arthritisbeschwerden aufzustehen. 😅

Wer meine Fragmente aus unserem Alltag mag und gerne möchte, kann diese auch monetär wertschätzen. Dankeschön!

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