les moments

Wenn ich nach 22Uhr erst aus dem Schlafzimmer und vom Einschlafstillen komme und dennoch neben zwei Ofentoasts als Abendessen noch einen Kuchen in den Ofen schiebe, damit er durchzieht und mein „Morgen- Ich“ weniger zu tun hat. Ein Ich, macht das Andere glücklich. Selbstfürsorge der anderen Art und während ich dort stehe, denke ich daran, dass der einzige Mensch, der mich halbwegs heil durch weitere sich endlos ziehende Wochen bringen kann, ich selbst bin. Ich (noch) mehr Acht geben muss. Eine Erkenntnis so bitter, wie wahr. Da sind nur der Mann und ich und neun Kinder, die wir über alles lieben. Manchmal versauen wir es richtig, aber oft geben wir täglich mehr als wir eigentlich haben. Nur wir. Jeden Tag. Immer wir. Immer hier. Da ist niemand der die Mahlzeiten übernimmt, die Wäsche wäscht, die Kinder an die Hand nimmt und mit ihnen zum Spielplatz geht, sie entführt oder wirklich etwas mit ihnen unternehmen könnte, während wir mal durch schnaufen, nicht einmal die Kinder können sich selbst „weg“ organisieren, ihre Freunde treffen, mehr bei Freunden abhängen als zu Hause zu sein fällt aus, stattdessen sind da die ersten Prüfungen in einem neuen Normal, das in einem Film vor mehr als einem Jahr noch mehr dystopisch als glaubhaft gewesen wäre, da kommt keine Fee, die macht, dass wir ausgeschlafen sind, es gibt keine Pause von einer Nacht Stillen mit Henry, keine Putzperle. Da sind nur wir. Wenn der eine etwas gibt, damit der andere mehr hat, belastet er sich in dem Moment mehr und braucht an anderer wieder mehr Entlastung, die Waage ist nie richtig ausgeglichen… der Akku immer nur halbvoll, wenn überhaupt. Gedankenkarussell. Aber nicht zu viel nachdenken, nicht zu weit planen, atmen, jeden Tag neu, bloss keine Nachrichten mehr lesen, die man dann doch verfolgt, sich zusammenreissen, das neue Normal, weil „…es könnte ja viel schlimmer“… und manchmal doch Heute schon an Morgen denken und wenn es nur ein Kuchen ist… (und man ihn nicht gedankenverloren nachts anbrennen lässt…)

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