Unter Leuten

Heute war Lilous erster Kindergarten Tag. Ein emotionaler Tag, aber auch ein Start mit gemischten Gefühlen. Zelda war jetzt über elf Monate nicht mehr im Kindergarten, aber sie hat sich wie erwartet gleich wieder wohl gefühlt. Es ist ihr Vorschuljahr im Kindergarten, nächstes Jahr gehts für sie in sie Schule. 

Lilou ist gerade erst 3 Jahre alt geworden, da war es spannender, Morgenkreise sind ja nicht wirklich etwas für unsere Kinder, aber am Ende ist sie so gut aufgetaut, ich bin optimistisch, dass das gut laufen wird, sie ist einfach so ein frecher kleiner Wirbelwind und freut sich doch sehr über die anderen gleichaltrigen Kinder, ausserdem hab ich großes Vertrauen in alle Frauen dort und noch mehr Sympathie, man kennt sich zum Teil auch schon viele Jahre. 

Und dennoch, lange haben wir hin und her überlegt, ob wir das vertreten können, ich hab immer noch Bauchweh, denn während unsere Schulkinder tagsüber über Stunden eine Maske tragen und drei Mal in der Woche getestet werden, sind dort die Kinder dicht auf dicht, ungetestet, ohne Schutz und einfach sie selbst: kleine Kinder. 

Aber es ist irgendwie absurd, es fühlt sich absurd an, diese zwei verschiedenen Welten. Weil zu Hause kommen wir alle zusammen und meine kleinen Schulkinder, die sich und andere in der Schule schützen sollen, können das hier zu Hause nicht, wenn ihre Geschwister dies und das nach Hause bringen. 

Unsere Angriffsfläche ist eine andere und in unseren Leben haben wir meist jeden noch so kleinen Prozentsatz mitgenommen. Sehr viele Dinge, die noch so unwahrscheinlich waren. 

Ich kann leider auch diesen Satz „mit dem Virus leben lernen“ nicht so ganz begreifen, denn mit Masern möcht ich auch nicht leben lernen, genauso wenig wie mit Long Covid und für was, ich bin da vielleicht auch anders gepolt, aber es steht ja für mich in keinem Verhältnis zueinander, Risiko und Nutzen für uns als Familie. Vor Masern kann ich meine Kinder aber schützen, sobald es geht, der Prozentsatz ist auch da klein, aber es muss ein Nachweis vorgelegt werden, bevor das Kind in Kindergarten und Schule geht. Es ist einfach wieder Kindergarten mit Bauchweh und so mancher schlafloser Nacht. Mir fehlt die Unbeschwertheit auch in diesem Jahr, mittlerweile ist es das dritte betroffene Kindergarten- und Schuljahr. Und die Kinder waren viele Monate geschützt daheim. Die Ungewissheit und Sorge ist nun wieder ständiger Begleiter. Und die Verantwortung wiegt schwer.

Warum wir trotzdem die Kinder schicken? Vielleicht weil wir Eltern nach all dem Engagement und fast einem Jahr ohne Kindergarten und da auch nur wenige Wochen nach zuvor monatelangem Fortbleiben, auch einfach mal eine Verschnaufpause gebrauchen können. Vermutlich nicht für lang, es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis sie den ersten Infekt nach Hause bringen.

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