Tag 1 ohne Mann

Das war er also, der fast erste Tage allein. Nur fast, weil wir uns morgens um kurz vor 8Uhr erst voneinander verabschiedet hatten.
Danach weckte ich Henry, setzte ihn noch im Pyjama in den Kinderwagen und flitzte los zur Bushaltestelle mit Lilou, wo wir nur noch den Schulkindern hinterher winken konnten. Also nahmen wir unseren Bus, fuhren hoch in die Altstadt und liefen den Berg zum Kindergarten auf der anderen Seite wieder hinunter.

Im Kindergarten wurde ich freudig begrüsst, das liebe Angebot Lilou vorübergehend zwei Stunden länger einzubuchen bis 14Uhr samt Mittagessen, habe ich heute final ausgeschlagen. Es passt einfach nicht, an zwei Mittagen wird Lilou in den kommenden zweieinhalb Wochen, von ihrer Oma abgeholt. Tage an denen sie Logopädie im Anschluss hat, zu der Oma sie hinfahren muss oder ich in der Abholzeit Therapie habe. An den anderen Tagen bin ich dann vielleicht wirklich nur eineinhalb Stunden daheim, zwischen nach Hause kommen und wieder los müssen, aber die kleinen Schulkinder kommen immer um 13Uhr mit dem Schulbus nach Hause. Es gibt dann immer gleich Mittagessen, danach räume ich die Küche auf und die Hausaufgabenzeit beginnt. Da kann ich mich nicht anziehen und einen noch müderen Henry zum Kindergarten schleppen, um Lilou einzusammeln. Ganz zu schweigen von meinem eigenen Mittagstief. Wenn ich so oder so fahren muss, bleibe ich schweren Herzens bei der Buchungszeit, habe ich beschlossen, für die ich mich vor Jahren entschieden habe, als wir das erste Schulkind hatten und hierher gezogen waren. 

Heute war ich fix, schon 9.30Uhr zu Hause und schon rödelte ich los, in der Küche zig Klebezettel mit was noch zur Ostsee hoch muss, was ich bestellen muss, was ich einkaufen muss, was ich heute noch tun muss, was ich nicht vergessen darf, eine ganze Zettelage. Eins nach dem anderen hab ich davon abgearbeitet. Muffins und zum Mittag Pizza gebacken. Halb drei kam meine Schwiegermama mit Lilou zurück und kurze Zeit später nach den Hausis, kam der Elektriker. Was schon ein Kraftakt war, Menschen und ich- ist schwierig. Auch wenn ich da sehr angepasst bin mittlerweile an guten Tagen. Jetzt habe ich wieder Strom in der Küche und bekomme die nächste Rechnung. Während Oma noch schnell das Kind vom Probetag an einen potentiell neuen Schule abgeholt hat, hab die Mädchen abgeduscht, ihnen Haare gewaschen, geföht und dann in Pyjama gesteckt, ihnen Tabletzeit gegönnt, ein Abendessen hergerichtet auf Tellern und konnte dank der Großen einfach mal kurz Spazierengehen- eine Wohltat.
Das ins Bettbringen war etwas holprig, meine Geduld wurde abgelöst von Nervosität, denn ein paar Abläufe habe ich schon jetzt in unserem Tagesablauf geändert. Und so teste ich mal, Lilou wie im Haus Meer oben in meinem Bett schlafen zu lassen, samt Henry, weil sie aktuell immer nachts aufwacht. Und es ist halt niemand anderes da, der dann zur ihr gehen könnte. Und nachts zwischen zwei Kindern pilgern brauch ich jetzt auch nicht wirklich. Als die Maus dann vorhin schlief, guckten Zelda und Anton noch ihre Serie zu Ende und ich war mit Henry und Noah im Wohnzimmer. Gegen 21Uhr als ich gerade die Kartoffelsuppe für morgen kochte, war Henry auf den Sofa eingeschlafen und ich trug ihn hoch, legte ihn neben Lilou. Gekocht habe ich bis 22Uhr, zwischendrin schnell geduscht und Haare gewaschen, dafür ist morgens jetzt einfach keine Zeit mehr. Abgeschminkt bin ich auch. Jetzt hab ich das Ostsee Paket gepackt, aufgeschrieben was dort noch fehlt, die Küche aufgeräumt, zum xten Mal die Spülmachine heute ausgeräumt, noch etwas gemalt, was gerade trocknen muss, decke dann gleich noch den Tisch ein, gehe noch mal „in die Wäsche“ und vielleicht lese ich noch ein paar Seiten, bevor mir heute die Augen zufallen, nachdem ich diesen ersten Tag festgehalten habe.

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