Der Tod und ich

Als ich 13 war, starb meine Oma, die eigentlich meine Uroma war. Für mich war sie aber eine Oma, weil meine Mutter bei ihr aufgewachsen ist. Es ist kompliziert. Der Krebs hat sie sich geholt. Danach -nicht nur deswegen- war nichts mehr wir zuvor. Auf ihrer Beerdigung habe ich meine richtige Oma dieser Familienseite das erste und das letzte Mal gesehen.

Als ich 17 Jahre alt war, starb mein Opa väterlicherseits. Herzinfarkt. Der Zweite. Kurz danach zog ich aus. Schwanger mit dem ersten Kind, starb die Oma meines Mannes, väterlicherseits, ich hatte sie noch kennen gelernt. Zehn Jahre nach dem Tod meines Opas, nach zwei Fehlgeburten und dem Unfall bei dem ich ein Kind verlor und begraben musste, starb dann meine Oma väterlicherseits. Auch sie an Krebs. Von ihr konnte ich mich verabschieden. Wenn auch zum fünften Mal hochschwanger nicht zur Beerdigung kommen. 2017 dann meine vierte Fehlgeburt. Wochenlang auf die kleine Geburt gewartet, im Urlaub war es dann soweit.

Im Oktober 2019 starb überraschend mein Schwiegervater. Nur wenige Monate später im Februar 2020 starb meine Mama überraschend an Metastasen im ganzem Körper. Letztes Jahr, 2022 hatte ich zwei weitere Fehlgeburten. Als ich meinen Papa dieses Jahr besuchte, erzählte er mir, dass meine leibliche Oma, die Mutter meiner Mutter verstorben sei. Auch hier eine Türe für immer zu, die ich nicht öffnen konnte, auch wenn ich es versucht habe. Es war und ist kompliziert. Heute bekam ich Bilder von ihrer Bestattung, ich sehe darauf Kinder. All das macht etwas mit mir.

Und nun verlor ich das siebte Mal ein Kind. Nach meiner Mama der zweite tote Mensch, den ich sah, berührte, umschloss. Der Tod war und ist immer da in meinem Leben. Es fällt mir noch schwer in diesen Tagen, mich auf das Schöne im Leben zu besinnen, wenn sich mir immer wieder das Bild des kleinen, schlaffen, regungslosen Körpers meines Kindes schiebt. 

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