Tag 2 ohne Mann

Nachdem ich den gestrigen ersten Tag mit den Kindern gut gemeistert hatte, startete heute der echte neue Alltag ohne morgendliche Unterstützung durch den Mann. Nach einer mehr oder minder durchwachten und durchgrübelten Nacht meinerseits, die beiden Kleinen schliefen noch entspannt neben mir, sprang ich morgens um 6Uhr aus dem Bett, rein in meine Klamotten und ab in die Küche.

Ich versuchte am heutigen Ei-Tag, (Speck, Rühr- und Spiegelei, jeden Tag gibt es etwas anderes) irgendwie morgens alles fertig zu bekommen- samt Brotzeiten, wecken der Kinder und alle rechtzeitig zum Schulbus um 8Uhr zu bringen. Noah war schon vor 7Uhr aus dem Haus, Zoe schlief noch und weil wir am Vorabend leider nichts ausgemacht hatten, war ich etwas nervös, ob sie nicht doch grad verschläft. Ich war echt zwiegespalten. Auf der einen Seite dachte ich mir, sie wird sich wie immer schon einen Wecker gestellt haben, aber ich wollte es halt auch nicht vermasseln am ersten Tag. Meine Sorge war natürlich unbegründet, aber ich war froh, als sie schon wach war, nachdem ich meine Nase um halb acht in ihr Zimmer gesteckt hatte.

Ich geriet beim Frühstück und Brotzeit machen, aber gleich mal mit Anton aneinander, weil die Küche zu klein und sein „Papa macht das aber immer so/anders…“ Sätze zu viel Raum einnahmen, „denn der ist halt nicht mehr hier“- Rage. Ich hab mich dann später entschuldigt. Ihm gesagt, dass wir das doch gestern gut hinbekommen hätten, mich das aber auch verletzt, weil ich mein Bestes tue gerade und eben das auf meine Weise. Wir bekamen die Kurve, Anton strich den ersten Tag des von mir auf die Tafel gemalten Kalenders durch und so langsam wurde ich nervös beim Kinder einfangen, Zähne putzen, Henry anziehen, der heute anders als gestern schon wach war und auch noch frühstücken wollte. Natürlich Cornflakes, die leer waren, also ging Anton lieber Weise in den Keller und ich hörte beim Bürsten und Frisieren der Mädchen nur, wie sehr viel Cornflakes zu Boden fielen. Ich habe es geschafft nicht reflexartig zu meckern und siehe da, Anton saugte den Grossteil davon selber weg ohne mein Bitten. Nach einer kurzen Krise von Henry „Ich will die Regenjacke aber nicht anziehen“, regnet ja nur ohne Pause seit gestern bis jetzt, ging es dann auch los zu Fuss, heute ohne Kinderwagen.

Wir machten Fotos an der Haltestelle für den Papa und nach dem Winken, wechselten wir letzten Drei die Haltestelle und fuhren mit dem Bus wieder hoch in Altstadt und liefen zum Kindergarten, konnten Lilou gut abgeben und liefen wieder zurück hoch in die Altstadt, der Henry und ich. Bis es ihm dann doch zu nass wurde und er getragen werden wollte. Irgendwie haben wir es tatsächlich schon zu 9Uhr nach Hause geschafft. Wo mich nach Zoes Ankündigung, eine saubere Küche erwartete. Leider auch meine eigenen Schuhabdrücke durchs Haus. Ich sage nur: Toast mit Marmeladenseite auf Boden und Hausschuhe. Also erweiterte sich meine Todo- Liste, um den Punkt: alle Treppen wischen. Dank Zoes toller Vorarbeit konnte ich gleich loslegen, Stühle hochstellen, um den Esstisch saugen und Wischen, Küche und Flur ebenso, plus Aufräumen, Staub wischen und die zweite Spülmaschine des Tages ausräumen. Die Treppe hatte ich geschafft, das Schlafzimmer wieder hergerichtet, Wäsche gefaltet und und und. So sauber war das Haus lange nicht mehr 😅 Ich merke auch einfach, dass ich das seit Jahren mache, vormittags putzen, kochen, backen, Zeug organisieren, das kann ich alles. Ich war sehr fleissig bis um kurz vor 11Uhr meine Schwiegermama kam. Dank meiner nächtlichen Kocherei fehlten nur die Wiener zur Kartoffelsuppe und die Croutons mussten noch gemacht werden. Danach flitzte ich zu meiner Therapeutin. Da hatte ich ein gutes Gespräch heute, huschte anschliessend im Regen eine Geschenk organisieren und zurück zum Supermarkt, ein paar Sachen meiner heutigen Zettelage kaufen. Im Eilschritt ging es Heim, aber an mir vorbei sah ich gegen 13Uhr dann schon den Schulbus der Kinder fahren, wie gut, dass Schwiegermama zu Hause war. Nach dem Mittagessen und ein bisschen Quatschen fuhr diese dann auch nach Hause und wir starteten in den Nachmittag mit allem was dazu gehört. Ich hab aufgeräumt und die Kinder mit Knete gespielt, danach hab ich sauber gemacht, nebenher die DM Lieferung ausgeräumt und die Kinder Hausaufgaben erledigt, ich konnte schon mal mein Schlafzimmer wischen, das ist auch so ein Job, den der Mann sonst übernimmt, Staub gewischt hatte ich da schon gestern. Nur mich da verstecken ging nicht, weil sofort ein Henry nach oben kam, gucken was da so lange dauert bei der Mama.

Heute Nachmittag standen Snickerdoodles auf dem Plan, gestern gabs ja Zitronen- Buttermilch Muffins. Und das ist seit Jahren auch so eine gegen die Müdigkeit Beschäftigungstherapie von mir, irgendwas backen. Als dann ein Riesenflatschen Milch in der Küche landete, als Anton mir half und sie mir reichen wollte zum Kakao machen, konnte ich das ganz besonnen lösen, auch wenn ich heute erst soviel gewischt hatte, robbte ich auf dem Boden herum und machte es sauber. So langsam klang der Tag aus, meine Amazon Fresh Lieferung kam, kurz nachdem Zoe hier ankam, danach kam noch Noah und schwupps war es schon wieder 18Uhr.

Ich stand vorhin vorm Vorratsregal und hab mich gefreut, meine Vorräte sind aufgefüllt und das war ich, ich war es meist allein, aber jetzt nochmal mehr, das ist mein Werk. Die Sachen im Keller- Flur für die Zugreise, der Karton mit den Lebensmitteln, die ich diesmal hochschicke. Ich habe DM hoch wie her bestellt, etliche Listen mit Mittagessen und anderen To dos geschrieben. Ich bin gut in der Zeit und hab das Gefühl „alles“ im Griff zu haben. Während ich einen weiteren Korb Wäsche gefaltet hatte, fiel mir auf, dass das Nils letzte Kleidungsstücke waren, die ich für Wochen gewaschen, gefaltet wie weggelegt haben würde. Nachdem ich den Kleinen wieder das Abendessen serviert hatte und sie im Pyjama waren, passte heute Tom auf und ich ging eine kleine Runde spazieren. Das hat wieder so gut getan. Zeit mal einen Gedanken zu Ende zu denken, nicht schon die nächste Aufgabe, den nächsten Zuruf im Ohr zu haben. Ich hatte erst vor ein paar Tagen einen interessanten Post über Überstimulation bei Müttern gelesen. Aber ich bin stolz, auf mein organisatorisches Können sowie meine gute Selbsteinschätzung zu den ersten Tagen, bisher läuft alles bei mir wie erwartet.

Zurück zu Hause hatten drei Minis schon Zähne geputzt. Ich begleitete Lilou in meinem Bett beim Einschlafen, Anton und Zelda sahen noch ihre Serie etwas weiter, Tom räumte die Küche schon mal auf und die Spülmaschine ein, Henry sah währenddessen eine Folge Paw Patrol. Auch auf den Abend, als Henny endlich auf dem Sofa eingeschlafen war und Ben die Brotschneidemaschine betätigte, konnte ich entspannt reagieren, einfach fragen, ob er damit nicht warten könnte bis Henry oben im Bett ist, anstatt zu fragen: „Sag mal spinnst du?“ oder „Weisst du denn nicht, dass…?!“

Aber es ist schwer, ich gebe es zu. Nach 22Uhr mit Kopfhörern auf dem Sofa tippend zu sitzen, weil Teenager jetzt, nachdem die Kleinen pennen, wie jeden Abend auf die Idee kommen, sich Essen machen zu müssen, das auch laut tun und einfach nie Ruhe reinkommt. Es ist wie ich immer sage, „Immer ist noch oder schon wieder jemand wach“. 

Alles in allem wieder ein wirklich guter Tag, mit Highlights und einigen entspannt genommenen Tiefs. Das darf bittedanke so bleiben. Ich liebe meine Team hier. Nur dass ich gleich aufstehen muss, den Tisch eindecken, nach der Wäsche sehen, die Küche wieder aufräumen, find ich jetzt irgendwie doch doof, um halb elf, ich hab zu wenig Zeit für meinen Scheiss. :)

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