Gedanken

Die Anteilnahme schrumpft, wenn man erneut das dritte Mal hinterheinander ein Baby verliert, egal ob es dieses Mal noch mal anders und vielleicht für mich wieder viel schlimmer war, weil es ein echter richtiger Mensch war, mehr als nur Hoffnung. Dieses damit allein bleiben wird natürlich noch einmal verstärkt, wenn der Partner dann verschwindet, genau jetzt. Ich verschliesse mich, werde härter. Umso mehr wiegen dann die Aufmerksamkeiten, die man bekommt, die hallen nach: einen wunderschönen Blumenstrauss, eine Karte samt Ständer mit ihrem Namen & ein Gutschein, Päckchen von Schwiegermutter und Schwägerin, aber auch der USB Stick von der Sternenfotografin, Sachen die ich vor Wochen bekommen habe. Und sie sind eigentlich auch alles, woran ich mich festhalten kann. 

Ich bin umso dankbarer für die Einladung zum Kaffee vor ein paar Wochen von einer Freundin, oder dem beharrlichen Melden einer anderen Freundin, die nie etwas von mir verlangt hat, nur klopfen und sagen: Ich bin da. Oder eine liebe Freundin mit Grossfamilie, der ich immer schreiben und aufsprechen kann, was mich bewegt. Nachdem Lilou gestern Abend gespuckt hatte und damit alles was ich noch hatte an Reserven sich in Luft auflöste, habe ich bitterlich draussen beim Henry in den Schlaf Schuckeln geweint, weil eine Freundin ohne Anklage geschrieben hatte, ich könnte sie jederzeit anrufen, sie geht mit mir durch die ganze Nacht, wenn es mir hilft. Sie hat nicht verurteilt was ich ihr geschrieben hatte, nicht empört reagiert, sie hat mich einfach mich sein gelassen. Und ihre Zeit angeboten.

Ein Gespräch mit meiner ältesten Tochter war ebenso eine Insel, ich möchte sie nirgendwo hinein ziehen, habe oft das Gefühl, ich dürfe ihr dieses und jenes nicht erzählen, es ist ein Balanceakt und dann hat sie hier und da doch immer wieder so ähnliche Gedankengänge, wie ich. Das ist manchmal wirklich irre. Und schön. Einfach ein Seelenbalsam. 

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