KW 45 & 46


Seit letzter Woche sind wir also wieder im Kindergarten, nach der langen Krankheitspause. Gleich Montag letzte Woche fand ja da der letzte „Kindergeburtstag“ des Jahres statt, es war ein langer und aufregender Tag. Dienstag ging es weiter mit der Re- Eingewöhnung von Henry, der Mann begleitete mich zwar zum Kindergarten lieber Weise, was echt Gold wert war, aber er musste sofort weiter, hatte ein wichtiges Telefonat und ich musste zum Frauenarzt. Ich habe mich dort gegen den großen Zuckertest entschieden und konnte ein weiteres Mal unsere Tochter bestaunen, bis dahin schlug mir das Herz aber bis zum Hals vor Aufregung. Nachdem dieser Termin geschafft war, fasste ich all meinen Mut zusammen und schob alle Ängste bei Seite und kontaktierte die liebe Hausgeburts- Hebamme, die mich bei Henry schon begleitet hatte. Manchmal hat man einfach Glück und so freu ich mich auf das erste Treffen mit ihr in drei Wochen. Gleich nach dem Mittagessen fuhr der Mann mit dem Lastenrad ein Kind vom Eislaufen zur Busstation und im Anschluss direkt mit dem schweren Zeug vom Kind zu einem Elterngespräch in die Schule. 

Abends hatte ich mein Hospiz Grundseminar, Gott sei Dank ging es wenig emotional um Vorsorgevollmachten und Patientenverfügungen, denn damit der Mann gleichzeitig beim Elternbeiratstreffen sein konnte (und Elternstunden sammeln), mussten leider zwei Große helfen. Da das nicht sehr oft vorkommt und sich ja durch den Kindergarten teilweise die Abläufe geändert haben, bzw wir ein anderes Einschlafritual probieren, was auch zu funktionieren scheint, war ich am Handy und versuchte da aus der Ferne zu helfen und rannte nach dem Kurs zur Bushaltestelle. Hätte ich mir sparen können, als ich 21:15Uhr nach Hause kam, schliefen alle vier Kleinen schon. Ich räumte zusammen mit dem Erstgeborenen auf und wir redeten noch bis der Mann kam und noch mehr Infos mitbrachte, ich war dann wirklich voll und mein sozialer Interaktionsspeicher leerer als leer. Statt dass es Mittwoch ruhiger wird, standen weitere Termine an. Ich brachte Henry und Lilou wieder in den Gruppenraum, konnte mich überraschend gut verabschieden und flitzte hoch zur Altstadt zum Friseur. Dort war ich wieder ein paar Monate nicht. Und statt von meinem Schwangerschaftsglow zu hören, hallten Worte wie stumpfe, kaputte Haare und kahle Stellen an der Kopfhaut durch mein Hirn. Sehr ungewöhnlich für mich, normal hab ich in den Schwangerschaft dichteres Haar und erst die Hormonumstellung nach der Geburt in den ersten Wochen lässt alles wieder ausfallen, das hat mich doch sehr beschäftigt und ich schiebe das auf den Stress, habe mir aber dennoch gleich doch wieder teure Vitamine bestellt. Obs helfen wird, bleibt ergebnisoffen, die Tage sind eine Woche später nicht wirklich erholsamer oder einfacher geworden. Nach dem Friseur rannte ich runter zur ersten Eheberatung. Der Mann und ich hatten schon vor seiner Abwesenheit Mai/Juni darüber gesprochen, dass wir das gern angehen wollen. Jetzt endlich im November haben wir einen Termin bekommen. Auch das sind ja keine einfachen Termine, es dauert bis man so das Grundgerüst erzählt hat, das ja doch oft sehr ähnliche Reaktionen hervorruft. Aber auch der erste Input hallt nach, man beschäftigt sich mit dem Gesagtem. Danach ging es im Galopp nach Hause, die Oma, die die beiden Kleinen vom KiGa geholt hatte, fuhr mit Lilou zur Logopädie und der Mann mit Zelda zur ihrer Logopädin. Im Anschluss schickten wir noch Emil zur Gitarre und der Tag klang dann aus, wie alle anderen Tage. 

Donnerstag wieder Kindergarten, zügig einkaufen war ich danach, weil ich eigentlich zu Hause sein wollte, bevor meine Hebamme mich anruft, ich hatte ihr 9.30-11Uhr als gute Zeit genannt, und war dann tatsächlich abgefrühstückt als wir kurz nach 10Uhr telefonierten. Es war ein wirklich gutes Erst- Gespräch. Danach flitzte ich zur Therapie und der Mann holte die Minis. Ich machte Essen und lief zur Zahnärztin. Danach war dann auch echt gut. Freitag standen auch „nur“ zwei Termine an, ich liess mich wegen meiner Autoimmunerkrankung am Vormittag gegen Grippe impfen und der Mann hatte nach dem Mittagessen ein Elterngespräch in der Schule. 

Die letzte Woche war also schon eine Anstrengende, bei Wind und Wetter hiess es jeden Morgen raus mit Bus und zu Fuss, eine halbe Stunde zum Kindergarten und dort nicht wissen, wie läuft es heute? Wann bin ich daheim? Was kann ich heute an Aufgaben bewältigen, denn ich möchte, dass mein Kind gut ankommt. Die Trennungssituation ist für Henry am Schwersten, aber auch ist er zu Hause nicht mehr 1:1 betreut. Bin ich erstmal weg, geht es soweit gut, aber man merkt deutlich, dass er als einziger nicht aus der Krippensituation kommt und mit seinen 3Jahren und 3 Monaten keine Ahnung von den Abläufen, Ritualen und dem Loslassen hat. Das braucht Zeit, ich kann da nichts beschleunigen. Und Regelmässigkeit, was in der Erkältungszeit sicher nicht einfacher wird. Und leider in der Woche auch nicht so einfach möglich war. 

Und es wird ja auch nicht besser, meine Schwangerschaft schreitet hoffentlich immer weiter zügig voran, aber so nehmen auch die Beschwerden zu. Ich hab schon jetzt starke Rückenschmerzen und mit anderen Begleiterscheinungen zu kämpfen, aber ich kriege das hin. 

Donnerstag, Freitag, Samstag, Sonntag intensive Begleitung einer(!) Wochenaufgabe von Emil. Mit je nachmittags 1-2Stunden neben ihm. Etwas was auch wieder unsichtbar bleiben wird. 

Das Wochenende letzte Woche war wieder mit Partner eines Kindes, Freitag Filmeabend, Samstag Abend war der Mann bis spät auf einem Konzert, ich war Sonntag dann endlich mal wieder mit Freundinnen Frühstücken, leider musste eine absagen. Aber nachdem ich meinen Geburtstag nicht gefeiert hatte, war das wieder bitter nötig wenigstens wieder zwei liebe Menschen zu sehen. 

Montag in dieser Woche ging es wieder los mit Kindergartentag 6. Henry wollte das ich bleibe, also blieb ich noch etwas. Wenn ich dann nach Einkaufen zwischen 9.30 und 10.30Uhr zu Hause bin, bleibt oft nicht viel Zeit. Ich hab etwas geputzt. Und Abends ging es im Regen raus zum Martins Lauf. Dienstag wieder raus, wieder bleiben. Dieses Mal in der Pyjama Edition. Als der Mann das Kind holte, war er zu Hause dann sehr aufgewühlt. Mir schlug das dann so auf den Magen, dass ich erstmal solche Schmerzen bekam und ins Bett musste. Abends ging in dennoch für mich zum Seminar. Was so unfassbar toll, aber eben mit dem Thema „Trauer“ sehr, sehr aufwühlend war. Mittwoch in dieser Woche fuhr der Mann nach Östereich, nur „tagsüber“. Um 8Uhr los, um 22Uhr wàre er normaler Weise wieder da gewesen. Und ich nahm spontan noch einen Termin für Henry beim Kinderarzt war aus Gründen, wohin mir die Schwiegermama dann die anderen vier Kinder brachte. Denn es war alles so eng getaktet, mit den Vieren fuhr ich für eine weitere Corona Impfung nach München. Ich war an diesem Tag fünf Stunden unterwegs mit Öffis und nicht daheim, auf dem Rückweg brachten wir Zelda leicht verspätet zur Logopädin. Und in der Zeit war ich mit Lilou, Anton und Emil beim Bäcker, wir gönnten uns einen Kakao und Lebkuchen. Das war Seelenbalsam. Im Anschluss ging es direkt Heim, weil die Oma schon los musste, um Noah einzusammeln, damit er seinen ersten Termin beim Podologen wahrnehmen konnte, bitter nötig und endlich Hilfe für ihn. Ich bin den ganzen Nachmittag nur rotiert, habe dann die Kinder ins Bett gebracht, mich gekümmert und dann den Mann mental unterstützt und ihm gesagt, er solle sich keinen Gedanken um uns machen, denn statt dem Streikstart um 22Uhr, fuhr bei ihm schon jetzt nichts mehr. 

Doch stellt man seine Bedürfnisse immer nach hinten an. Nach so einem langen Tag, ging ich kurz nach Mitternacht ins Bett, wohlwissend, dass ich wieder nicht allein, sondern sogar zweifach Besuch im Bett habe, Lilou und Henry. Keine Minute war ich an diesem Tag allein, eben nicht mal nachts. Immer auf den Beinen. Immer jemand da, der permanent etwas etwas von mir wollte und mit mir sprach. Es ist das Leben für das ich mich vor vielen Jahren entschieden habe. In das man aber mit nichten hinein wächst, das auch nicht leichter wird mit den großen Kindern. Denn auch die haben Bedürfnisse, suchen Nähe, möchten sich austauschen oder haben Bitten, meist wenn die Kleinen dann im Bett sind. Ich kann die Kinder nachdem ich endlich die Küche aufgeräumt habe um kurz vor 22Uhr nicht wegschubsen, denn wann sollte ich mit ihnen sprechen? Wenn sie in der Arbeit sind? In der Schule? Wann ist sonst schon Zeit? Und wenn man nicht so verflixt ausgelaugt und müde wäre, könnte man diese eigentlich schöne Zeit mit ihnen auch mehr geniessen. Als der Mann dann um 23.30Uhr kam, stand ein Essen für ihn bereit und er wollte natürlich auch noch was erzählen und klären. Ich war voll. 

Denn am Donnerstag ging es mit Henry in die Stadt zum Impfen, ging dank Streik nur mit Oma und Auto. Die großen Drei hatten Homeffice, die anderen waren noch nicht fit für die Schule. Also wieder alle Kinder daheim. Heute habe ich dann gestreikt, Noah bekam Fieber und ich freu mich auf einen weiteren Kinderarzttermin kommende Woche, denn die wunderbare neue Kinderärztin ist Team Abwarten, nur haben wir etwas Erfahrung im Koffer und ich habe bereits 1-2 Wochen abgewartet. Und mehrere Sachen probiert, wenn ich zum Kinderarzt gehe, dann nicht zum Spass, bekam aber nur altbekannte Tipps. Ich wette wenn ich kommende Woche bei dem Kleinen einen Abstrich machen lasse, sind es immernoch Streptokokken und wieder hat eines meiner Kinder eine Woche weiter gelitten, nur weil einem keine Kompetenz als Eltern zugedacht wird. Ich bin alles nur noch müde! Müde zu erklären und zu erkämpfen, sich selbst sichtbar zu machen, alles das eben klappt und toll ist, auch an den Kindern. Von Hausaufgabenbegleitung bis Krankenpflege. 

Auch diese Hilfe, die da immer kommen soll von den Großen aus, wie andere sich das immer so hübsch vorstellen, wann? Bevor oder nachdem das Kind 10h unterwegs war am Tag? 

Von aussen sieht man oft nicht, welche Anstrengungen hinter allem steckt, welche Passion, welche Mühen- der Fokus liegt dann schwerer auf den Dingen, die eben nicht funktionieren, Stellen an denen die Kinder nicht regelkonform sind, sicher menschlich, aber bitter. 

Gestern war Auszeit nötig, mit zwei Großen und einem Partner ging es am späten Nachmittag ins Kino: Tribute von Panem „The Ballad of Songbirds and Snakes“, das Buch hatte ich gleich nach dem Erscheinen gelesen, eigentlich wollte ich mit dem großen Kind den Film im OMU in der Stadt sehen, aber dank Streik entschieden wir uns fürs Kino vor Ort und nahmen eben noch Zwei mit.

Heute dafür wieder soviel Orga erledigt. Aber ich bin wieder nicht draussen gewesen. Keine „Metime“, dafür frustrierter Mann, krankes zweitgroßes Kind. Und Vorfreude auf Morgen. 

Heute also wieder Freitag, AB Tag 1 für Kind 2, kein Kindergarten Tag 3, Übernachtung 2 von 3 hintereinander tolles Partnerkind. Es ist ein bisschen wie früher, vor Corona. Wir waren immer ein offenes Haus, jeder war willkommen, es ist schön, andere die wollen, wieder mit offenen Armen zu begrüßen. Aber wir wissen auch, dass kommenden Samstag Tag der offenen Tür sein wird und unser Erholungswochenende dann nochmal noch kürzer. Dafür fahren wahrscheinlich morgen alle vier Kleinen nochmal zur Oma, bevor sie zur Ostsee aufbricht. Und ich bastel derweil weiter an Weihnachten und organisiere unseren Alltag. Weihnachten können wir in diesem Jahr wieder zur Ostsee. Es wird unser zweites Weihnachtsfest dort sein, aber dafür braucht es wie schon 2018 viel Vorlauf und eine wahnsinnig gute Planung. Es sind nicht nur die Geschenke und Pakete, die noch früher eingepackt, fertig und auf dem Weg sein müssen, sondern auch das ganze Fest. Wir haben nur einen Tag um allen „Rest“ vor Ort einzukaufen, den Baum in Empfang zu nehmen. Alles ohne Auto managen da oben, bevor drei Tage alles schliesst. Logistisch eine irre Herausforderung. Schon im Sommer Urlaub haben wir oben zwei große Pakete geschnürt, erste Drogerieartikel und Grundnahrungsmittel, darüber habe ich Listen angelegt, auch Listen über Essen, Listen was noch hoch, gekauft werden, bestellt werden muss. Aber sollten wir alle gesund sein und das waren wir 2018 leider nicht, erwarten uns ausschliesslich wunderschöne Tage als Familie am Meer und darauf freu ich mich wie verrückt.

Ein Kommentar

  • Tina /FrauPN

    Du Liebe,

    es ist so unfassbar viel.
    Und Du machst das großartig!
    Ihr macht das großartig.

    Ich wünsche allen Kranken gute Besserung, gute Lösungen für Probleme, viele kleine Glücksmomente zwischendurch, eine möglichst reibungslose Weihnachtsreise an die Ostsee und alles erdenklich Liebe und Gute was Du gebrauchen kannst. ❤️

    Immer weiter.

    LG
    Tina