Tschüss Wehmut, Hallo Alltag
Heute war also dieser Ruck zurück in Richtung Alltag, nach all diesen Monaten, nach der Kündigung des Mannes und Junes ersten Wochen geht es wieder zurück ins noch neuere alte Modell: Der Mann arbeitet von zu Hause aus- im Homeoffice. Das ist ja für alle Beteiligten immer ein bisschen tricky. Was nett klingt, immer so ein bisschen wie „Ach wie schôn, dein Mann ist immer da“, bleibt in der Umsetzung immer eine Herausforderung. Es ist doch nicht immer leicht, leise(r) zu sein und den Mann nicht aus seiner Konzentration zu reißen, weil er sich fragt, ob ich oder wir (seine) Hilfe brauchen und zum anderen irgendwie auch, dass der Papa da ist, aber auch nicht. Ich schreib ihn genauso via WhatsApp an als wäre er in der Firma im Büro und er kann entscheiden, wann er mal Luft hat auf sein Handy zu gucken. Ansonsten ist es sicher fün ihn auch nicht schön, da allein im Keller zu sitzen, Stund um Stund, auch nicht ganz so einfach. Aber es macht so Arbeiten für Firmen möglich, für die Mann sonst nicht arbeiten könnte und wir sparen uns so viel Fahrtzeit, über zwei Stunden am Tag, die er früher unterwegs war und haben so mehr Familienzeit, aber es bleibt doch auch knifflig.
Wenn mich Menschen manchmal fragen, was ich mal mache, wenn ich keine Kinder mehr bekomme, muss ich immer etwas schmunzeln, denn mein Tag beginnt nicht mit dem Aufstehen und Wecker klingeln, wie der meines Mannes, der schon immer Frühstücksdienst hat. Mein Tag beginnt dann, wenn ich den Zustand des Versuchens zu Schlafen endgültig aufgebe und die zwei bis drei Kinder neben mir endgültig wach sind. Und dann arbeite ich durch bis spät abends, nur dass ich dafür nicht bezahlt werde.
Durchaus so „ausgesucht“, startete aber dieser „erste Tag“ mit fünf Kindern daheim, statt vormittags mit nur Einem, statt Haushalt bis die Kinder im 12Uhr abgeholt werden müssen, war da plötzlich ein Kinderarzttermin. Ich habe also den Arzt besucht, davor ein Geschenk eingewickelt und dort die letzte Geburtsanzeige abgegeben, zwei mal die eineinhalbfache Menge Kartoffel Gratin zubereitet, dazu gabs mal wieder zweierlei Pudding, alles aus den Thermomix. Aber gemacht werden muss der Kram ja dennoch. Ich hab Sandalen bestellt, Rechnungen bezahlt, ein Fenster samt Brett geputzt, zwei Maschinen Wäsche gefaltet und eingeräumt, drei Maschinen angemacht, eine Maschine aufgehängt, den Rest in den Trockner sortiert, mein Schlafzimmer gesaugt und gewischt, mehrere Spülmaschinen bestückt, Ausräumen weitestgehends delegiert. Ich hab Cookies gebacken (und nebenher die Backzutatenkiste aufgeräumt) was ich schon wirklich oft mache. Backen seit jeher meine Nachmittagsbeschäftigung, etwas was ich im Stehen (mit Kind im Tuch) machen kann, über meine Müdigkeit hinweg und dabei schon immer die Kinder miteinbezogen habe. Im Anschluss machte ich fürs Wochenende ein neues Toffitella, auch hier halfen die Kinder. Ich hab noch einen Essensplan für die kommende Woche erstellt, den Flur aufgeräumt, das unsere Bad ein bisschen gesäubert, mit dem Mann abends Kotze aufgewischt, weil Henry gemeint hat, Katzenkot gesehen zu haben, den kleinen Drei die Haare gewaschen, eine Einkaufsliste geschrieben und später Gemüse und Obst geschnitten und Schnittchen hergerichtet.
Ich sass kurz zum Mittag, weil der Mann June hielt, bis sie auch etwas Essen wollte und einmal als ich mich zwang ein kurzes Kapitel in meinen Buch zu lesen, ein anderes Mal lief ich mit June dabei im Tuch, überhaupt ist June meistens mit dabei, an mir, wenn sie mal liegt und ihre kleinen Geschwister um sich scharrt, versuche ich nebenher im Eiltempo alles unter zu bringen, was mit June im Tuch nicht ganz so schön ist und während des Stillens schrieb ich mir ein paar Sachen von der Seele.
Der morgige Tag wird auch etwas abenteuerlich, morgens die Kinder mit Bus und zu Fuss zum Kindergarten, dann mit June Einkaufen von da aus vollbepackt zu Fuss nach Hause, etwas Essen, Mittagessen kochen für fast alle, dann Taschen Herrichten für das Maifest im Kindergarten und da dann statt „Familien“fest, „Mama mit fünf Kindern- Fest“. Ich hoffe das Wetter spielt mit. Mit der besten Mannschaft wird das aber!
Ein Kommentar
Tina
Du Liebe,
ich hoffe, Euer Maifest war schön, trotz unbeständigem Wetter. :-)
Beim Lesen wird mir schwindelig. Aber ja natürlich, es sind so unendlich viele Handgriffe die man täglich erledigt, wenn man als Familie mit Kindern zusammenwohnt. Und mit jedem Kind werden es mehr; selbst wenn Kinder größer werden und mitanpacken. Es bleibt verdammt viel Arbeit. Du machst den herausforderndsten Job der Welt und Du machst ihn großartig. Danke!
Ja, Homeoffice ist knifflig. Bei uns auch. Der Mann ist nicht immer zu Hause aber wenn, ist es für mich auch immer etwas doof. Vor allem, weil er keinen ruhigen Raum hat in dem er weit weg vom Geschehen sitzt, sondern unser Büro liegt quasi im Mittelpunkt des Hauses und rundherum ist immer was los. Und so ist man ständig versucht ihn anzusprechen und er hat nicht immer Ruhe. Und ich muss auch daran arbeiten nicht zu erwarten, dass er etwas zu Hause gemacht hat, während ich außer Haus lohnarbeiten war.
Manchmal ist das für mich schwer mittags mit allen Kindern zu kommen und dann steht der Frühstückstisch noch genau so da wie wir ihn verlassen haben und fürs Mittagessen ist nichts vorbereitet.
Das piekt mich immer. Aber ja, wäre er außer Haus, könnte er ja auch nichts machen. Für den Kopf ist das aber tatsächlich irgendwie schwer. Und er hat keine festen Arbeitszeiten. Dann liegt er plötzlich am Nachmittag (während ich mit Essen machen, Hausaufgaben und Wäsche struggle) seelenruhig irgendwo gemütlich und macht Pause. Er arbeitet dann noch weiter und abends auch lange. Aber dennoch macht mich diese Unregelmäßigkeit völlig irre.
So, ausgekotzt. Sorry :-)
Danke, dass Du von Deinem Alltag erzählst. Ich liebe das. Und ich nehme da auch ganz viel von mit zum Nachdenken und Inspirieren und Mitfühlen und gern haben. <3