Osterurlaub


Jetzt ist unsere Auszeit im Leiners schon wieder vorbei. Ich muss gestehen, ich habe mich noch einmal mehr darauf gefreut wegzufahren, nachdem unser letzter Kurzurlaub sechs Monate her war, da ging es auch nach Garmisch, ebenfalls ins Leiners. Und zuletzt hatte der Mann so richtig echt Urlaub im September.

Anders als während unserer Sommerurlaube an der Ostsee im Haus meiner Schwiegermama, das wir so grosszügig nutzen dürfen, sind wir im Leiners keine Selbstversorger, es ist ein Familienhotel mit allem, was das Herz begehrt: großer Spielplatz im Garten, mehrere Spielbereiche Innen, ein kleiner Pool plus Babybereich mit Wasser- Spielzeug, Schwimmwindeln, Schwimmflügeln, Zimmer mit Wickeltisch, Beistellbettchen, Kinderbett, Rausfallschutz, Kinderstühlen im Essbereich, Kinderwagen und Fuxtec zum Leihen und vieles mehr, das mit nicht extra mitschleppen muss… und vor allem Mahlzeiten und jemandem der MIT aufräumt und hinterher putzt- für mich und den Mann ist das purer Luxus. 

Das Familienhotel liegt traumhaft schön ich bin wahnsinnig gern da, alle sind wirklich nett und zuvorkommend und mittlerweile sind die Kinder auch schon so groß, dass sie sich gut auskennen und wissen wo alles ist, wo wir uns treffen, ob am Toberaum, im Spielzimmer, am Schwimmbad oder im wunderschönen Garten. Wenn man mag wird einem Kinderbetreuung angeboten, was aber weder was für uns, noch unsere etwas Kinder ist. 

Es ist kein riesiges Haus und gerade das gefällt mir total gut. Denn mich überfordern ehrlich gesagt doch schon diese Anzahl Menschen, kaum allein und für sich zu sein. 

Ich muss auch gestehen, ich hab meine Schwierigkeiten gehabt anzukommen, diese ersten Monate des neuen Jahres, waren anstrengend und fordernd. Anders als sonst, gab es viel zu organisieren und zu tun und jetzt mit zwei Geburtstagen und Ostern, plus der Reise wurde das nicht unbedingt besser. 

Zumal ein Saisonwechsel stattfand, es war nicht mal nur das Geld, das immer Thema ist, sondern die Nerven, die es gekostet hat, bis alle halbwegs frühlingstauglich und abreisefertig waren. Ich hatte zum Beispiel alle Sandalen durch geschaut, nur um dann zwei Tage später festzustellen, dass Antons Sandalen doch schon auseinander fallen, Henrys waren zu knapp und für Zelda habe ich sage und schreibe fünf Paar Schuhe bestellt, bis das passende Paar, das nicht zu eng, nicht zu groß und nicht zu klein, endlich ankam. Dabei dachte ich, wenn ich die vom letzten Jahr, einfach eine Nummer größer bestelle, ist alles paletti. War es aber nicht und sobald ich eine Sache von meiner ellenlange Liste runter hatte, ploppten zwei neue Punkte auf. 

Es gab kaum einen Abend, an dem mal nichts zu tun war. Und so zog sich das in einem fort, die daheim bleibenden Kinder sollten gut versorgt sein, immerhin war Ostern, wo ich mir als Mama immer extra Mühe gebe, etwas Besonderes zu zaubern, aber gerade die Verantwortung wollte ich einmal abgeben. Und wenn ich das finanziell stemmen hätte können, hätte ich auch alle mit genommen, es war mir nicht leicht gefallen mich für fünf Tage ohne die vier Großen zu entscheiden und hier war niemand, der nach ihnen sah.

Ich hatte am Ende vor der Abreise das Gefühl ich bin nur noch den Beinen, wickel ein, bestelle und retourniere, ich hab geheult bevor wir los sind, weil ich so fertig war. Wie gesagt, von dem wann bezahl ich was, mal ganz zu schweigen, aber darin sind wir Profis und so bin ich auch dankbar für Wochen, an denen die Kinder im Hotel bis 15Jahren kostenlos mitdürfen, sonst würde so ein Luxus in einem echten Hotel für uns gar nicht gehen. Aber bis man mal gut weg kommt…

Vielleicht denkt man ja auch, ich nach mir selber den Stress, aber jedes einzelne Mal dieser Nervenkitzel, ob ich alles so gepackt bekomme, dass wir es autolos bewegt bekommen… das ist ja kein chronischer Zwang alles ordentlich zu packen, es muss kompakt gepackt werden, damit es via Öffentliche Verkehrsmitte bewegt werden kann und die Routen müssen machbar sein, mit Gepäck und Kindern. Und Umsteigezeiten, wie wir heute mit Zugausfall und defektem Aufzug mal wieder gemerkt haben oder bei Anreise mit einer nicht gut fahrbaren Ersatzverkehrstrecke wegen Oster- Bauarbeiten.

Heute bei strahlendem Wetter schon wieder abzu fahren, fiel mir schwerer als gedacht, ich glaub ich war jetzt erst angekommen und hatte so einen Drive gefunden, ich hab Zeit gebraucht zum An- bzw vorallem Runterkommen, aber ich freu mich auch auf daheim. Gerade auf die Abende für uns Eltern, denn wir haben ja auch unsere Themen. Und im Hotel ist dafür kein Platz, es gibt zwei Schlafzimmer, in jedem schliefen vier Menschen. Also freue ich mich schon auch wieder auf Abende ohne drei schlafende Kinder in meinem Bett neben uns und nicht mwhr auf Zehenspitzen im Dunkeln durchs Zimmer tapern, um auf dem Balkon noch ein bisschen zu quatschen, bevor wir ins  Bett fallen, sondern auf mein Wohnzimmer, auf Abschalten und Serien gucken oder abends Lesen bei Licht.
Oder sollte ich sagen, statt ins Bett fallen, in meinem Fall ans Bettende, denn genau dort liege ich oft (auch zu Hause) mit meinen etwas mehr als 1,60m auf der Breite von 1,80m, hoffend keine Füsse ins Gesicht zu bekommen, denn Henry und June sind wahnsinnig unruhige Schläfer, June stillt ausserdem wie ein Neugeborenes und Lilou sucht seit Wochen ganz arg Körperkontakt. Teilweise hatte sich mich nachts aufgeweckt, mit tippendem Finger an der Stirn, bis ich wach war und verstanden hatte, dass sie genau jetzt kuscheln möchte, mitten in der Nacht, einfach nur daneben liegen reichte nicht. Es sind gerade sehr anstrengende und fordernde Nächte. Zudem sind die Kinder mal wieder krank. Henry hustet seit Wochen und das wurde nochmal richtig arg bevor wir los sind, dann kam Lilou dazu. Im Urlaub fing Zelda an zu husten und gestern Nacht June. So habe ich jede Nacht, wenn alles schlief, mit dem Vortex und drei Kindern inhaliert und dem was ich dafür noch hatte, viel ist es nicht, dann die Mäuse eingerieben und am Ende noch drei Kindern die strapazierten Hände eingecremt. 

Mit den Kindern war es sehr sehr schön, so lange waren wir noch nie da. Und mal Zeit zu haben ohne Putzen, Stunden in der Küche oder Wäsche, Termine und Verpflichtungen war einfach toll, mir fehlt das im „Alltag“. Ich liebe es auch als Familie schwimmen zu gehen, aber nie ist es so unkompliziert wie dort, das ist einfach unser Element. Auch wenn es oft voll war, hatten wir mal einen Abend fast das Bad für uns. Unbezahlbar! 

Wir hatten Zeit alles zu entzerren, dem Wetter und der Lust der Kinder anzupassen, gestern war ich mit den drei Jungs an der Zugspitze, vorgestern mit Anton und Henry durch die Partnachklamm. Ansonsten waren wir grad auch mit June viel im Haus, auf dem Gelände. Zelda und Lilou haben seit dem Ausflug zum Barmsee das Grundstück nicht mehr verlassen. Den Eibsee habe ich dieses Mal wieder nicht gesehen, aber das hole ich nach. Ich hab versucht so gut es ging mit den Kindern Zeit zu verbringen und irgendwie auf deren Bedürfnisse einzugehen. Gelesen habe ich kaum, ein Tag schlief June so günstig das wir tagsüber getrennt etwas entspannen konnten, ich las mit rollendem Fuss am Kinderwagen und Nils sass da und knibbelte seine Miniaturen.

Aber es ist am Ende kein erholsamer Urlaub und auch keine Paarzeit. Es gibt für uns Eltern dort keinen Rückzugsort. Und auch keine Zeit. Ich habe es einmal geschafft mich kurz mit Nils im Sandkasten zu unterhalten, und dann auch nur kurz, ein zweites Mal in der Lobby, mit June beide Male, man unterhält sich über die Kinder, weil man gar keinen Raum hat, intimere Gespräche zu führen, die nicht jeder mithören muss. Und Urlaub mit einem Kleinkind heisst auch, dass man sich gegenseitig versucht Freiräume zu schaffen, hier mal ein Spaziergang für den einen, da mal ein Saunagang für den anderen. Oder geht schon hoch oder weg, damit der andere in Ruhe zu Ende essen kann. Das ist auch im Urlaub anstrengend und nicht sooo entspannend. 

Zumal wir mit sechs Kindern auch auffallen, ich versuche mich nicht verrückt zu machen, aber spüre die Blicke manchmal dennoch, gebe mir Mühe das unter Beobachtung stehen nicht bei den Kindern zu lassen und ganz normal und entspannt zu bleiben, aber es ist für mich innen drinnen stressig und wie ein permanentes Hintergrundsirren. Als müsste ich in kurzen Sequenzen, die man uns erlebt allen beweisen, dass man auch so _vielen_ Kindern gerecht wird und nicht alle total verkorkst hat. Weil man so nahe fremden Menschen einfach nie kommt, da sitzt keiner neben mir an meinem Tisch daheim und kommentiert das Geschehen. Das ist dann zu Hause wieder deutlich entspannter. Aber hier bleibt wieder alle Verantwortung für eine schöne Zeit und all die Organisation, das Kochen und und und an mir hängen. 

Es tut gut so viel mit den Kindern zusammen zu sein, in so schöner Atmosphäre und auch so gut umsorgt werden, losgelöst vom Alltag und all seinen Anforderungen und es auch schön jetzt wieder daheim zu sein. Ich bin dankbar für die kurze Auszeit, aber merke auch, es ist keine dauerhafte Entlastung, kaum daheim zieht einen der Alltag wieder mit, als wäre man nie fort gewesen. 

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