Zerrissen

Normalerweise fällt mir der Abschied von Meer unendlich schwer. Manchmal geht es etwas leichter, wenn wir Pfingten fahren durften und klar ist, dass wir nach dem Sommerwahnsinn nochmal kommen können… aber am Ende des Sommers ist es immer besonders traurig, bleischwer das Herz, weil man keine Ahnung hat, wann man wieder hier sein darf…

Dieses Jahr nochmal schlimmer, ist das Gefühlschaos perfekt, die Sorge auf die letzten Meter noch hier im Haus zu entbinden oder während der Fahrt heim (die letzte Geburt dauerte 1 1/2Stunden), gepaart mit der Aufregung und Vorfreude und gleichzeitig der Hoffnung und Sorge, ob man noch *alles* rechtzeitig schafft *vorher* zu Hause…

Und im Herzen bei jedem Abschied von Meer immer diese Zeitraffermomente vom Zauberhaus. Das Wissen, dass wir sehr wahrscheinlich beim nächsten Mal ein grosses Baby, fast Kleinkind dabei haben werden, denn so hochschwanger war ich hier oben noch nie. Das erste Mal so dermassen kugelrund, obwohl mir einfällt, dass ich mit Kugelbauch Ben, unserem ersten Septemberbaby, schon mal am Meer war, dennoch nicht so kurz vor dem Termin, damals noch im Bungalowhaus lange vor dem Neubau. Ansonsten fuhr ich schon öfter von Zauberhaus fort, frisch schwanger oder wurde es knapp danach, nicht immer durfte das Kind bei uns bleiben. Dennoch dreht sich alles um dieses Haus, diesen Ort, so viele Entscheidungen, die wir dort fällten, soviele Meilensteine, die wir dort erlebten…

Das erste Mal im Zauberhaus war ich allein mit Nils etwa ein dreiviertel Jahr nachdem wir uns kennen gelernt hatten, vielleicht wars auch schon ein Jahr her. Nils hatte mir nach unserem Kennenlernen am 11.August etwa einen Monat später einen Heiratsantrag gemacht und nun hier oben, fast ein Jahr später trotz unglaublich viel Streit, fanden wir den Mut alles genauer zu planen, denn dort gab es einen Leuchtturm, in dem man heiraten konnte und so wurde nur kurze Zeit später nach und durch diesen Urlaub alles ernster und greifbarer- die Anmeldung beim Standesamt im September für de Hochzeit im Februar, nur wurde es eine Mühle an der Nordsee, statt dem Leuchtturm an der Ostsee.
In diesem Jahr der Hochzeit waren wir nicht am Meer, denn ich war mittlerweile sehr schwanger, Zoe kam dann als unser erstes Kind im November und mit ihr fuhren wir als Familie im Sommer drauf das erste Mal ans Meer. Und fuhren mit Noah im Gepäck wieder heim. Ein Jahr später mit Noah als Baby und Zoe hoch… und wieder ein Jahr später frisch schwanger mit Tom im Bauch, ein Jahr später mit drei Kindern an der Hand und dem Wunsch nach Ben im Herzen wieder Heim. Diesen Urlaub vergesse ich nie, es war so klar, Tom braucht so einen Partner in Crime wie Zoe und Noah es waren und dann war ich wirklich ein Jahr später oben hochschwanger mit Ben im Bauch- ein Jahr später schon lief Ben mit 10 Monaten nackig am Strand entlang! Er lief! Es folgte eine furchtbare Zeit voller Kinderwunsch und Verlusten- ein langes schlimmes Jahr, ein Sommer an dem ich schwanger vom Meer weg fuhr und das dritte Kind in Folge nur kurze Zeit später verlor, um dann endlich Ende des Jahres mit Emil schwanger zu werden… Im folgenden Sommer drauf, dann mit einem einen Monat altem Baby ans Wasser, dann ein weiteres Jahr später wieder der Wunsch geflüstert in den Wind und wieder ein Jahr später mit Minibaby im Sommer und ein zweites Mal im Herbst dann mit drei Monate altem Anton ans Meer, ein Jahr später mehr als ein Wunsch, denn ich hatte bereits ganz frisch ein Baby unterm Herzen als wir mit sechs Kindern am Meer waren, im Sommer darauf war sie da, unsere zweite Tochter- Zelda- und wir besuchten die Ostsee mit sieben Kindern, ein Jahr später wieder eine Abfahrt mit Baby unterm Herzen, das nicht bleiben durfte und dann in diesem Jahr mit Riesenmurmel am Strand und ganz viel Hoffnung- so ging es Jahr um Jahr bis heute…

Aber nicht nur neue kleine Menschen begleiteten uns, die Kinder wuchsen und wuchsen, jedes Jahr gefühlte Meter… von den kleinen Babies am Strand blieb nicht fiel, daraus wurden Kinder, die allein an die Promenade gehen, abends spazieren, nach uns ins Bett oder gar nicht erst an den Strand… wie sich alle miteinander verändern, noch viel mit einander spielen, aneinander wachsen und miteinander aufwachsen ist schön zu sehen… und ganz besonders brennen sie sich ein diese Momente oben an der Ostsee, wenn Nils mit den Großen vor mir geht, während er den Kinderwagen schiebt, schiebt sich ein Bild über die junge Frau neben ihm, die meine Tochter sein soll, aber gerade erst von Papa und Opa auf den Schultern genau dort getragen wurde…

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