Getarnt

Wie bereitet man die eigenen kleinen Kinder darauf vor, dass es sein könnte, dass ihnen ein nackter
junger Mann auf der Baustelle neben an ein wenig seltsam vorkommt?
Sie lachen! Aber gestern Abend hat genau dort ein junger Mensch sich nackt ausgezogen, mit
Schlamm eingeschmiert und sich Freude bereitet. Nun in allen Köpfen ein großes Fragezeichen:
Wird er wieder kommen? War es eine Mutprobe oder nur der Anfang. Aber irgendwie wollte ich die
Kinder vorwarnen. Also etwas unkonventionell am Frühstückstisch, den Kindern erklärt, dass es
sein könnte, dass ihnen mal ein Junge auf der Baustelle begegnet, der an seinem P.enis spielt. Ganz
frei raus. Die Kinder schauten mich eigentlich genauso an, wie alle Erwachsenen gestern Abend:
Bitte was? Ja doch, könnte sein. Und wenn das so ist, bitte einfach einem Erwachsenen Bescheid
sagen. Außerdem geben wir den Kindern eh einen natürlichen Umgang mit sich selbst mit. Man mag
sich selbst, der eigene Körper ist schön und manchmal fühlt sich das gut an. Das macht aber bitte
jeder für sich am Besten in seinem Zimmer. Das Vorwarnen hat mir also gar nicht wehgetan. Und die
Kinder sind nicht völlig hilflos dem ausgeliefert, wenn sie es sehen. Und das bleibt sicherlich auch nicht
die einzige Möglichkeit mit diesem Thema in unschöne Berührung zu kommen.
Ich hatte nach unserem Gespräch ein gutes Gefühl. Wir haben ohne Unwohlsein, ohne Panikmache
oder Pfuis darüber geredet… Jetzt heißt es abwarten, ob sie noch mal nachfragen oder jemandem
Bescheid sagen.

2 Kommentare

  • tonni

    Find ich gut.
    also das vorwarnen, freie drüber reden.
    Hier wars vor rund einem jahr ganz ähnlich; allerdings war die situation etwas unklarer und der Herr den wir vom Balkon aus in den Büschen sehen konnten streifte eine lange Weile dort hin und her.
    WIr riefen die Polizei und so wars irgendwie ein grosses Thema fürs Kindelein, weil sie quasi dabei war. Am interessantesten war allerdings das mit der Polizei und dem Motorrad und letzlich auch wie sich die Geschichte auflöste – der Herr hat nämlich nichts getan, was wir vermuteten. Es war ein bekannter, etwas verwirrter Obdachloser, der sich schlicht nass gemacht hatte und seine einzige Hose nicht recht zu trocknen wusste. Die Polizei nahm ihn dann mit in eine Unterkunft für ein paar Nächte. Und das Kindelein war sehr damit beschäftigt zu verstehen, dass manche Menschen eben kein Zuhause, kein Bett, keine zweite Hose haben.
    Dennoch weiss sie ebenso, falls sie je wem begegnen sollte, der in der Öffentlichkeit in bestimmter Weise an sich herumstreichelt oder gar so auf sie zukommen sollte, was sie tun kann und sollte. Und zwar tacheles gesprochen. Und das finde ich unsagbar wichtig.