Lange Nacht der Münchner Museen 2013

Ein bißchen komisch war es schon, wirklich alle Kinder bei ihrer Oma zu lassen und für unsere Verhältnisse weit weg rein in die Stadt zu fahren. Ich hatte mein Möglichstes getan, um ihn glücklich zu übergeben und dennoch je später es wurde, desto mehr war ich mit den Gedanken zu Hause, machte mir Sorgen, ob er schon wach war und nach mir weinen würde. Wie froh und glücklich ich war, als wir um halb eins wieder zurück kamen und Emil total ruhig im Kinderwagen lag, auch wenn er sich freute mich zu sehen, schien er für seine Verhältnisse in sich zu ruhen.
Letztes Jahr noch waren wir mit Emil im Tragetuch unterwegs gewesen, im Jahr davor war ich mit Lisa da und schon so etwas wie schwanger, wie sich später heraus stellen sollte und ich meine im Jahr davor, also 2010 war ich mit Nils allein unterwegs, so wie gestern ganz ohne Kinder. Wie ein Zeitsprung also, als wäre dazwischen nie etwas gewesen.

Ich hatte nicht wirklich Zeit gehabt etwas vorzubereiten und so nur kurz vor der Abfahrt geschaut, was mich interessieren könnte. Unser erster Weg sollte uns in die Pinakothek der Moderne führen, gerade weil diese die letzten Jahre geschlossen geblieben war. Dabei liefen wir am Amerika- Haus vorbei und konnten nicht anders, als hinein gehen. Und das war auch gut so, da man im Moment noch bis Ende November wunderschöne Fotos von National Geographic ansehen kann. Mehr noch als Steve McCurrys „Afghan Girl“ hat mich das Foto von Joanna Pinneo beeindruckt. Es ist einfach unbeschreiblich wie wunderschön es ist, welche Kraft und gleichzeitig Ruhe es ausstrahlt und dazu diese Farben. Man sieht auf dem Bild eine schlafende Tuareg Familie in der Halbwüste des Sahel. Eine Mutter die auf der Seite liegt, vor ihr ein Kleinkind und daneben ein älteres Kind. Das Bild ist schon aus dem Jahr 1997, hat Aktualität nichts eingebüßt. Die Fotografin wollte die klimatische Veränderung in Mali, West Afrika einfangen.
Dort fiel mir auch das Foto der drei Fischer auf Stelzen aus Sri Lanka auf. Unglaublich wie ein Foto doch das Leben, die Stimmung und die Andersartigkeit eines anderen Lebens einfangen kann.

In der Pinakothek der Moderne mussten wir sofort zur Ausstellung Afritecture, wo wir unsere Schuhe auszogen und in Papierüten steckten um uns die Projekte „Bauen mit der Gemeinschaft“ anzusehen. Eine großartige interaktive Ausstellung. Mitunter der Kindergarten „Emmanuel“ gebaut von der TU Wien, bei dem man die Baustoffe Pinienholz und Trapezblech verwendete, die vor Ort zu finden sind, was wie es abschließend heißt, eine vertraute Ästhetik schafft. Eine Kinderklinik im Sudan beeindruckte mich auch. Alles neue Bauten, ihrer Umgebung angepasst und dabei mutiger, als vieles was man hier finden würde.
Weiter zog es uns zu den Zeichnungen aus den 50er Jahren von Andy Warhol.
Als ich dann vor dem Bild „Der Mandrill“ von Franz Marc sah von 1913 und viele weitere Werke anderer Künstler seiner Zeit, musste ich schon sehr in mich hinein lächeln, weil ich gerade erst im Buch „1913- der Sommer des Jahrhunderts“ von Florian Illies gelesen hatte. Ein wenig mehr als bedrückt war ich dann als ich vor einem Kriegsbild von 1914 stand und wieder einmal musste ich an Illies Buch denken und die Vorboten, die die Künstler ihrer Zeit sahen, sie ahnten diesen Krieg. An dieser Stelle also noch einmal eine kleine Werbung für dieses Buch. Und der Vermerk „Lesen bildet“ ich war somit gut ausgestattet mit Hintergrundinfos.

Wir sind dann einmal kurz durch die Bayerische Staatssammlung für Paläontologie und Geologie. Vorbei am Lenbachhaus, weil so viele Menschen davor anstanden und so fuhren wir weiter zur Volkssternwarte, wo wir den Mond angesehen haben, einfach so. Den Mond mit verschiedenen Teleskopen. Ich dachte noch wie irre das eigentlich ist, sich mal eben den Mond genauer anzusehen.

Von da aus fuhren wir zur Galerie im IBZ – Münchner Flüchtlingsrat. Eine kleine aber sehr mitreißende Ausstellung.

Und so kurz wie hier die Texte am Ende werden, genauso klein wurden meine Augen am Ende des Tages. Auch wenn ich noch die ganze Nacht hier und da hätte etwas ansehen wollen, ich war einfach irgendwann so müde, ab von dem schlechten Gewissen in meinem Mutterherz. Letzten Endes habe ich ein weiteres Mal soviel im Herzen mitgenommen und bin wieder ein Stück weit gewachsen. Hoffentlich sind wir auch im nächsten Jahr wieder dabei. Mir hat es erneut super gut gefallen.

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