les moments

Insgeheim wusste ich, dass es heute bauchtechnisch ruhig bleiben würde, denn heute vor genau fünf Monaten ist meine Mama gestorben.
Fünf Monate ist es her, dass ich alle Pläne über den Haufen geworfen und Hals über Kopf innerhalb von zwei, drei Stunden mit zwei Kindern einfach nach Berlin im Zug unterwegs war- wir wussten nicht mal, wo wir schlafen würden. Aber ich musste fahren und was bin ich heute froh darum. Am nächsten Tag reiste der Mann mit dem Zug und restlichen Kindern an, ich nahm sie in Empfang und fuhr mit einer anderen Gruppe Kindern zurück ins KH, wohin der Mann später auch kam für den Abschied und wieder mit allen fuhr, nur damit ich kaum etwas mehr als 24h nach meiner Ankunft in Berlin, nur noch hilflos zusehen konnte, wie unsere Mama uns wie in einem Albtraum so unfassbar schnell unter den Händen wegstarb, noch heute muss ich mir sagen, dass das genau so passiert ist. Es ging alles so schnell. Alles was blieb für die ersten Stunden waren ein Becher Wasser, viele zärtliche Gesten, Lippenbalsam und dann bald nur noch Morpium bis in den Tod. Unvorstellbar, nach wie vor. Und solche bewussten Tage braucht es, damit die Tränen laufen können, weil sie so fehlt- und gerade auch, weil sie unseren Sohn nie kennen lernen wird. Sie ist einfach nicht mehr da, manchmal ist der Schmerz kaum auszuhalten.

Ich bin heute Morgen noch wilder, unruhiger Nacht durch Lilou super zerschlagen aufgewacht und hab versucht es ruhig angehen zu lassen, Montag ist immer unser schlimmster Tag: Tom hat seinen wöchentlichen Termin zu dem er aufbricht, dann dürfen wir den Video- Gitarrenunterricht von Ben nicht vergessen, zeitgleich waren aber über zwei Stunden verteilt alle vier großen Jungs das erste Mal beim Friseur seit dem Lockdown. Ich weiss das noch so genau, weil sie wenigstens die Haare schön gehabt hätten bei der Beerdigung, ja über sowas denkt man als Großfamilienmama nach und dann konnten sie ja nicht mehr mit.
Parallel waren am frühen Nachmittag die Große etwas unterstützt vom Großen auf dem Spielplatz mit Anton und Zelda, während die kaputte hoffentlich nur zahnende Lilou doch Mittagsschlaf hielt. Nils holte auf dem Heimweg vom Friseur Emils Fahrrad… ⬇️

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