Gedanken in der zweiten Urlaubswoche


Ich liebe die Pfingstferien, besonders natürlich seitdem wir sie am Meer verbringen. Auch hier gibt es Wäsche, Mahlzeiten, Putzen, einen ganz normalen Haushalt eben von elf Menschen, aber wenn man nicht gerade an Corona erkrankt ist, hat man unbeschwerte Zeit mit den Kindern. Das ist unbezahlbar.

Zwei ganze Wochen lang, Zeit um alle Spielplätze abzugrasen, Zeit um bis spät am Strand zu hocken, Zeit zum Treiben lassen, im Garten sein, für Filmabende unter der Woche, einen Spaziergang am hellichten Tag oder eine Runde Zocken. Oder man hat als Eltern mal tagsüber Zeit zu lesen, schreiben, etwas zu Ende zu Sticken, anzumalen, auch mal allein vor sich hinzudaddeln, die Mahlzeiten so zu schieben, wie sie gut für einen reinpassen, nicht dahin wenn alle aus den Schulen kommen und dann wieder alles doppelt und dreifach zu erwärmen. Man lässt alle Termine für elf Persone hinter sich, es muss niemand Hausaufgaben machen, es gibt keine Elterngespräche, es muss niemand zum Arzt oder seinen Therapien, es hat auf einmal niemand mehr Prüfungstermine, all das darf zu Hause bleiben- pures Glück.

Es ist dieses letzte Mal Luft holen, bevor wir weitere sechs Wochen durchhalten müssen bis zu den Sommerferien, sieben Wochen bis wir in diesem Jahr wieder hier sein dürfen. Nur diese handvoll Wochen bis Ferienstart, die ich Zeit habe, um vier Geburtstage und eine Einschulung plus Geschwistertüten zu planen, Geschenke und Kleidung einzukaufen für den Abschlussball für Zwei (einer viel coronabedingt aus), mir da Gedanken zu machen und ebenso für die siebte Einschulung, ein weiteres grosses Kind gut durch die Prüfungen zu begleiten in den kommenden Wochen, nebenbei Elterngespräche, einen Haufen wichtiger Arzttermine und Abschlussfeste.

Ich weiss nicht wie ich das alles (gut) schaffen soll daheim, ich weiss, ich werde und ich muss es schaffen, aber für wenige Tage konnte ich all das vergessen und mir wird es eng um die Brust, wenn ich daran denke, was ich alles noch zu tun habe bis zum Sommer Ferienstart und dann wieder Packen für Elf Menschen. Das erste Mal sieben Schultaschen befüllen. Was ich mir hier in den Urlaub legen werde, weil es nicht zu schaffen ist in der Zeit, in den sechs bis acht Tagen nach Ferienbeginn, bis zur Abfahrt und noch Henrys zweitem Geburtstag kurz davor.

Diese letzten Tage hier ist man fast schon, zumindest geht es mir so, mit einem Fuss daheim, es ist so ein seltsames Dazwischen, die ersten Mails von Lehrkräften trudeln ein, wir müssen unsere Spuren wieder verwischen (zum Beispiel viele Fingertapser an Fenstern abwischen), Steine einsammeln, Spielsachen wegräumen, unsere anderen heraus geholten Dinge wieder verräumen, Betten abhauen, ein paar Schränke aufräumen, für die Rückreise einkaufen und nicht zuletzt wieder packen.

Diese Corona Erkrankung hier gleich zu Urlaubsbeginn hat uns auf jeden Fall überrumpelt, durchgeschüttelt, ausgebremst und nicht zuletzt alles durcheinander gebracht, aber wie schon in meinem letzten Post- wir beiden haben das Beste draus gemacht- wie immer.

Kommentare deaktiviert für Gedanken in der zweiten Urlaubswoche