Auch das noch!

Der Morgen fing schon gut an: Ich wurde aus tiefstem Schlaf mit Jammern
geweckt: „Schnuller, Schnuller, Schnuller, Schnuller, Schnuller, Schnuller…“
Kein Papa zu hören, also hiefte ich mich aus dem Bett, noch etwas wackelig
auf den Beinen, torkelte ich zu meiner Tochter: „Schnuller weg, Mama!“
Ich fange also an zu suchen, aber im Bett ist er nicht. Ich kann noch nicht
mal mehr richtig gucken, da taste ich hinter dem Bett, aber da ist auch nichts.
Also versuche ich mich zu konzentrieren, meinen Blick zu schärfen und unter
das Bett zu sehen: Da ist er ja. Zoe hört das Geräusch und ruft: „Ja, Schnuller!“
Nun das Glanzstück, noch immer nicht wach, versuche ich das Gesehene
unter dem Bett, mit dem hinter dem Bett zu verbinden. Geht nicht, drei Versuche
später hab ich ihn, überreiche ihn voller Stolz der Besitzerin und was macht
die? Legt ihn überglücklich auf den Nachttisch! Na toll!
Aber das war noch nicht alles. Etwas später soll sie sich anziehen. Ja, aber
nur der Papa darf das. Also hol ich Papa aus der Küche und setze mich an
den Tisch zu Noah. Und plötzlich geht das Geschrei wieder los. Papa kommt
entnervt in die Küche und teilt mir mit das das Kind nackt ist. Er geht wieder
rüber und dem Schreien nach zwingt er sie zum anziehen, ich geh kurz rüber,
denn eigentlich haben wir ja noch Noah, der dann da mutterseelen allein sitzt.
Helfe Papa beim Windel anziehen und erkläre dann lauter die Sachlage:
Nix Klamotten, nix Frühstück. Wer nackig ist, muss aufs Bett. Is schließlich
kühl. Kurze Frage ob ich anziehen helfen soll, wird wütend verneint. Wieder
in der Küche: die Eltern versuchen der französischen Musik zu lauschen,
steht Naoh einfach aus dem Stuhl auf. Hallo? Gehts noch? Das hat die Zoe
auch gemacht, aber dafür ist er viel zu klein, beschließe ich. Noah meckert
weiter und wird, da Verdacht auf Müdigkeit ins Bett verbannt. Zoe sitzt noch
immer auf dem Bett, verneint erneut meine Frage. Also hocken Mama und
Papa allein am Tisch, die Türe ist zu, doch hin und wieder hören wir sie.
Natürlich mag Zoe kuscheln, als wir nach dem Frühstück rüber gehen und
lässt sich anziehen, denn Papa tschüss sagen, lässt man sich nicht einfach
so entgehen.
So, aber das wars nicht. Heute wird oft geschrien: „Nein Noah, nein Noah,
NEIN!“ Kreisch! Und was seh ich dann, als meine Mutter fragt, ob wir die CD
fanden? Der Player ist kaputt? „Neu taufen“, sagt Zoe mit einer mir fremden
Selbstverständlichkeit. Und ich? Ich seh das Geld dahin rinnen, schon seit
heute morgen, als ich bemerkte, sie passt nur noch in ein, zwei Hosen. Aber
wie sollte mir das auch vorher aufgefallen sein? Es war ja schönstes Wetter.
Also Kleider und Röcke hat sie dank beider Oma’s genug! „Neu taufen, Mama!“

3 Kommentare

  • Lise

    Da gibt es so ein Lied von Reinhard Mey „Alle guten Dinge sind drei…“ und an das erinnert mich deine ganze Geschichte :-) – und ich frag mich, ob ich auch so gelassen bleibe…vielleicht sollte ich mir eine CD mit französischen Chansons taufen…äääh kaufen

    LG

  • Mama Schwaner

    Ja, das Lied von Mey passt ganz gut! :) Vielleicht solltet ihr auch mal an ein paar blöden Gewinnspielen teilnehmen und vielleicht könnt ihr das neue Zeug dann ja auch zufällig gerade gebrauchen oder zumindest in Bares verwandeln :)