Zwei kleine Glühwürmchen

Es gibt so Momente, da fragt man sich, ob man eigentlich verrückt war, so schnell so viele
Kinder bekommen zu haben. Diese Momente gibt vorwiegend in der Nacht, wie Sie sich
vielleicht denken können- und damit ist nicht das Marathon-Stillen gemeint. Nein, es sind
die Nächte mit kranken Kindern. Und da reichen schon zwei, die in der Lage sind in kürzester
Zeit, den Rest der Familie aufzuwecken. Nein, eigentlich reicht ein Kind. Und dann läuft man.
Genau genommen ich. Denn in dieser Nacht war es so, dass Ben erst beim Papa ruhig seelig
weiter schlummerte. Als ich gerade meine Äuglein schloss, räbähte es aus der Villa Klitzeklein:
Tom. Heiß natürlich und gar nicht fröhlich. Also gab es eine Portion Zaubersaft. Ich wägte
mich in Sicherheit, schloss die Augen und -Sie ahnen es- räbäh: „Mama. Papa.“ Und nach
ein paar Malen wurde er kreativ. Der Nuckel wäre heraus geklettert! Papa hätte vergessen zu
knutschen usw. Das Problem ist, dass es einst einen Grund hatte, dass wir so eingeteilt- den
ersten Teil der Nacht ich, den zweiten Teil der Nacht übernahm der Gatte- das Fläschen
gaben, Papa ist nachts der bessere Elternteil- ganz einfach. Ich bin eklig. Sehr. Und mein
Kreislauf spielt nicht mit, zielgerade laufe ich gegen Türrahmen, kippe noch einmal fast um.
Und es ist erstaunlich wie schnell -nach ein paar Mal laufen- die Füße zu Eisklötzen mutieren
können und wie schnell so ein warmes Bett eiskalt wird. Und ich lief und lief. Und als ich
dachte, jetzt wäre schon lange Ruhe, erwachte erst Noah und wollte seine Mama. Also wieder
aufstehen. Als ich wieder lag, war Zoe wach und wollte Mama. Dann lag ich wieder und dann
wollte Tom wieder was. Und als Noah und Zoe wieder schliefen, lief ich erneut zu Tom. Sie
sehen, eine Menge Momente um sich zu fragen, was man sich dabei eigentlich gedacht hat.
Und dann als tatsächlich endlich, endlich Ruhe war, erwachte Ben und wollte gestillt werden.
Hat auch Vorteile so eine Zwangsverlängerung der Elternzeit, immerhin dürfte ich am Morgen
länger liegen bleiben, aber ich denke und hoffe mal, dass diese Verlängerung bald endet
und dann sind die Kinder bitte.danke. wieder gesund (für lange Zeit bitte.danke.)… Und ich
vergesse mal ganz schnell, dass der Gatte in der nächsten Woche für einen Tag nach Berlin
fliegt und die Nachtschicht mir ganz allein gehört… Ich allein. Mit vier Kindern. Was hab ich
mir dabei noch mal genau gedacht? Ach ja… wenn sie einen dann einmal anlächeln… Sind
sie nicht süß?
Das sieht man nachts im Dunkeln nur so schlecht, vorallem wenn einem jemand
ins Ohr brüllt.

Achtung: Dieser Artikel überspielt nur den Schreck, den ich heute Nachmittag hatte als der
grösste Sohn mal eben 40.7°C Fieber hatte. Und der Zweitkleinste gekonnt mit 39.2°C erwachte.

6 Kommentare

  • Karin

    Ich versteh dich so, so, so gut. Und hier auch manchmal die Frage „wie konnte ich nur“. Gute Besserung den 2 Kleinen und für dich eine hoffentlich ruhigere Nacht!

  • Martina

    Mitfühlende Grüße!
    (hier auch – nur dass da einer alleine die nächtliche Party macht; der andere hat einen tiiiiefen Schlaf; dafür ist hier der Holde auf Dienstreise)
    Fühl Dich umarmt!

  • Janine

    Ich wünsche den Kindlein einfach gute Besserung und hoffe, dass Du heute eine ruhigere Nacht hattest.

    (Ich kann mich Dir übrigens anschließen – ich bin nachts sehr … ungemütlich um nicht zu sagen eklig. Manchmal muss ich mich wirklich ermahnen, dass ich es – wie Du weißt nur – mit einem kranken Kind zu tun habe. Schlafmangel ist was fieses.

    Ich drück Dich und schicke eine Portion Kraft und Nerven!

  • Patricia

    Oh, zunächst einmal dicke gute Besserungswünsche für deine Glühwürmchen! Und ja, diese Frage habe ich mir nachts auch schon des öfteren gestellt – nachts bin ich nämlich ein anderer Mensch, und ich hoffe manchmal, meine Kinder erkennen mich im Halbdunkeln dann nicht ;-)

  • agichan

    ach mei. deinen kindern schnelle genesung und dir viel kraft, wünsche ich. aber ich zweifel nicht daran, dass du das schaffst *drück :)