6. Hochzeitstag

Wenn ich an diesen Tag denke, ist da mehr in meinem Herzen als nur der Tag an dem wir uns
getraut haben. Es war mehr als nur eine kleine Unterschrift und ein zweimal gehauchtes: Ja.
Es war ein langer, wenn auch kurzer Weg dahin. Eine erste Prüfung. Aber nicht nur das. Mit
diesem Datum, verbinde ich soviel mehr. Alles begann mit einer Frage und ich wollte. Konnte es
nie und nimmer glauben, aber ich wollte. Was ich nicht wollte, war die frohe Kunde verbreiten.
Denn irgendwie war ja klar, dass das nicht überall mit Begeisterung aufgenommen werden konnte,
nach realen 1 1/2 Monaten Beziehung. Alles begann mit einem Urlaub, in dem eine Idee aufkam.
Die Idee nicht zu Hause zu heiraten, sondern 1000km entfernt an der Küste. Alles begann an
meinem Geburtstag, an dem wir verkündeten es wären nur noch 4 1/2 Monate bis zu unserem
großen Tag. Alles brauchte viel Planung, denn es galt ein paar völlig verplante frische Erwachsene
aus Berlin und München an die Küste zu bekommen und alles was wir nicht hatten, war
Geduld, Zeit und Geld. Alles konnte beginnen mit einer Brautmesse in Berlin, in der ich nicht mal
zwei Monate vor der Hochzeit zwei Brautkleider fand. Alles konnte beginnen mit drei Tagen. Drei
Tagen Vorbereitung vor Ort, für ein Gespräch mit dem Pfarrer, eines mit dem Standesbeamten, dem
Besitzer der Mühle, einem Testessen und anschließendem Gespräch mit dem Wirt- 1 1/2 Monate
vor der Hochzeit.
Alles konnte sein, wie es war an einem Rosenmontag, in den Faschingsferien, denn ich ging wieder
seit einem halben Jahr zur Fachoberschule und hatte soeben die Probezeit bestanden. Alles konnte
sein, wie es war, weil der Gatte soeben seine Ausbildung beendet hatte.
An diesem Tag geschah noch etwas Großartiges. Etwas was zu diesem Zeitpunkt zwei Wochen alt
war. Und nur ein kleines Geheimnis in sich selbst war. Ein kleines Geheimnis, was mich dazu
zwang mich mit Hilfe meiner damals besten Freundin panisch aus dem Brautkleid zu pellen, weil
ich plötzlich keine Luft mehr bekam. Ein Geheimnis was andere bereits als solches erkannt hatten,
nur wir nicht. Im Gepäck hatte ich meine Pille, willens unseren Familientraum wieder auf Eis zu
legen, denn es hatte Monate nicht sein sollen. Nun wollten wir flittern und das taten wir nach allen
Regeln der Kunst. Einzig für meine Eltern verließen wir noch einmal das Nest um nach Heide zu
fahren. Heide, wie der Vorname meiner Schwiegermama. Auf dem Weg dahin, spaßte ich mit meiner
Mutter ich könne ja schwanger sein, immerhin würde ich noch auf etwas warten. Und dann kaufte
ich den xten Test. Seltsam war das Ausbleiben schon, aber wer mal eben heiratet, dem kann sowas
schon mal passieren. Vor allem wartet man vergebens auf etwas, wenn man im Bad der Unterkunft
seiner Eltern im Hochzeitsort steht und völlig überrumpelt ist von der Tatsache, dass man doch
schwanger geworden ist. Ein Bummelschaf- in allerletzter Minute. Hat sich bis heute nicht verändert,
sei kurz erwähnt. Ein kleines Geschenk am zweiten Tag unserer Ehe.
4 Jahre später war ich mehr als gespannt, denn es war er errechnete Termin von unserem Ü-Ei
Tom. Und jedes Jahr also, wenn wir unseren Hochzeitstag feiern, weiß ich dass ich mich beeilen
sollte, weil Tom in 9 Tagen Geburtstag hat.
Diese Jahr wird auf den Tag unser Sohn Ben 5 Monate alt.
Ich sag Ihnen, dieser 23. Februar, der hat es ordentlich in sich und…

P.S. Ich liebe dich

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