Auf verschiedenen Ebenen

Während der eine kleine Mann seinen eigenen Körper zusehens als Waffe benutzt, sich abgrenzt
auf Teufel komm raus, wild schubst, drängelt und auch mal öfter beherzt haut, kneift oder selten
auch beißt und dieses wunderschöne, herzerwärmende Wort „nein“ gern öfter benutzt oder es
aktiv betreibt ohne es zu benutzen, egal ob kleiner Bruder, großer Bruder, Schwesterkind oder eigene
Mutter, ist der andere kleine Mann ein Mini- Houdini. Einmal nicht hin geschaut, steht er auf dem
Esstisch, erklommen dank Tripptrapp oder nur auf dem Tripptrapp wahlweise von vorn oder hinten
oder er hat den Blumentopf von der Erde befreit oder ein Teil des Kinderservices eine Etage tiefer
befördert, natürlich nicht in einem Stück, ein Spiel- Walky Talky geschrottet, sich die Latzhose vom
Leib gerissen, DVDs sorgsam ausgeräumt, sich das Waschbecken dank Hocker genauer angesehen
um ist sogleich rückwärts wieder runter geplumpst, hat sich ein Glas, Teller oder Essbares vom Tisch
oder darunter geklaubt, sich schon wieder irgendwo einen blauen Fleck geholt, er fuchtelt wild und
gefährlich mit Schuhen und schreckt dabei auch nicht vor Gesichtern zurück, man greift in den
Kühlschrank und schon hängt er nur noch mit einem Bein im Tripptrapp mit dem anderen so zwischen
freien Fall und Esstisch, er lutscht an Zahnpastadeckeln, tanzt wackelnd zu lauten, lärmenden
Geräuschen eines geschenkten Kinderspielzeugs. Kurz, hier steppt der Bär. Und das sind nur zwei
beschriebene von vier zauberhaften Kindern. Es ist ein Unding hier abends nicht beim Sandmann
(per HDD-Recorder jederzeit möglich) schauen wollen erstmal mit der Fernbedienung in der Hand
überlegen zu müssen, was man jetzt vor dem viereckigen Ding eigentlich wollte, und wenn es einem
dann einfällt, dann muss man überlegen welcher Wochentag heute ist, gern auch länger und ob man
jetzt hoch oder runter nach der Folge suchen muss.
Das war heute so. Hier. Also ein Fragment, ein winziges Teilchen meines Tages. Nur so für Sie.
Bitte sehr. Nicht das es heißt, Ihnen entginge zu viel meines Alltags.
Ich muss ja zugeben, ich hatte vergessen wie lustig es mit zwei kleinen Kinder ist. Es ist ganz
besonders, so ein zwei und einjähriges Kind zu Hause zu haben. Man könnte es Geschwister Fürchterlich
nennen. Und da wir noch nie einen Laufstall hatten oder ähnliches wie Türgitter und Co. kommen
wir seit Jahren in den Genuss dieses spontan erlebten Tages voller Überraschungen. Ihnen entgeht
was!

11 Kommentare

  • quattro-mum

    Auch uns entgeht nix, denn wie so vieles was du jeden Tag schreibst, hätte auch dieser Eintrag von mir sein können… :)

  • Chris

    Wir hätten ohne Türgitter schon so manchen Unfall gehabt… wie lösen Sie das, wenn Sie alleine z.B. den Wäschekorb von A nach B tragen und die Kinder nicht mitnehmen können (z.B. Treppe), weil Sie alle Hände voll haben?

    Übrigens ein sehr unterhaltsames und interessantes Weblog, das Sie da schreiben. Ich lese es sehr gerne und mir kommen viele Situationen durchaus vertraut vor ;-)

  • denise

    Danke ;-) Mir gehts mit den drei kleinen jeden Tag genauso. Die jüngste ist in unserer Familie der Brüller schlecht hin. Von allen geliebt und belacht, weil sie den ganzen Tag nur Unfug treibt.

  • Barbara

    *grins* der Sandmann kommt auch bei uns immer passend – den Tipp bekam ich von Lukas ehemaliger Tagesmutter, die als altgediente Tages-, und Pflegemutter so manchen Tipp hatte, der uns das Leben erleichterte. Damals war es noch der Videorekorder, bei uns nun auch der DVD – Rekorder. Und es ist klasse, wenn man an manchen Tagen die Fabrik schon eher schließen kann, weil der große kleine Mann mit sich selbst und der Welt vor lauter Müdigkeit nichts mehr anzufangen weiß.
    Liebe Grüße
    Barbara

  • tonni

    Ja, mir entgeht was. Ja, ich bin sicher, mir entgeht was. Weil, weisst Du, mir fehlt noch eines. Im Herzen. Auch wenn es Nummer 3 ist , nicht Nummer 5. Mir entgeht was.
    Das macht traurig. Auch, wenn das verrückt ist für manche.
    Einen lieben Gruss und schön, dass Du wieder schreiben magst.

  • kassiopeia

    Liebe tonni,

    das wollte ich aber nicht! Dich hier traurig stimmen! Was sagt denn der Verstand zu dem Ganzen? Und nein, verrückt ist es sicherlich nicht für alle. Ich kann dich sehr gut verstehen!
    Ich drück dich!
    Und ich schreibe gern hier, nur eben sollte ich aufhören Dinge zu verheimlichen, die eben doch Herzensdinge sind!

    @Chris: Ich freu mich immer, wenn sich hier jemand wohl fühlt! Und wie ich das mache? Wir haben für vier Etagen mittlerweile drei Treppengitter jeweils eben nur abwärts eines. Wir verzichten nach wie vor auf alles andere. Türschutz, Sicherungen aller Art. Alles Quatsch, kriegen die Kinder ja eh irgendwann auf. Ich kenn mich da aus! :) Letzen Endes kann ich sagen, dass wir in der alten Wohnung keine FI Schutzschalter hatten, dass heißt Steckdosen waren lebensgefährlich und alle leben noch, auch wenn mein Mund Fusseln hat und meine Arme schwer wie Blei waren. Und wenn ich mal zur Treppe runter ging in der Wohnung zum Briefkasten und die Tür offen ließ, dann musste ich einem Kind vertrauen können, was ehrlich gesagt einmal fast schief gegangen wäre, aber das Tochterkind schmiss sich rettend auf den kleinen Bruder. Aber man wird pragmatisch, irgendwann schmiss ich die Türe zu :) Hier ist es jetzt so, dass Ben perfekt die Treppe hoch kommt. Wir arbeiten am wieder runter. Ansonsten bleibt ja nicht mehr viel Gefahr. Ich sehe da viel Potenzial bei den Kindern, Ben ist auch mal allein draußen. Ich find das wichtig. Im Garten oder auf dem Spielweg. Und ich habs noch nicht wirklich bereut auch wenn er unseren kleinen Terrassen- Ofen geschrottet hat.

    @Barbara: Goldwert! Einfach goldwert! Sandmann zu jeder Tageszeit gucken zu können :)

  • neph

    (btw spinnt Dein Feed auch beim Google Reader. Ich verpass immer die Hälfte und merk´s erst, wenn ich dann doch mal wieder so herkomme.)

  • tonni

    @kassiopaia,
    weiss ich doch, woltest du gar nicht ;-).
    passiert aber eben manchmal – was auch absolut nicht schlimm ist. manche dinge sind wie sie sind, und wir, wir bleiben wohl zu viert. vielleicht irgendwann einmal mehr dazu.
    Und ich drücke zurück!