Wünsch dir was

Ich glaube, dass ganz viele Menschen in unserem Umfeld interessiert, ob wir noch ein Kind möchten. Und immer, wenn man mir diese Frage stellt, finde ich sie einfach wie kompliziert.

Ganz einfach wäre es zu sagen, natürlich hätten wir gern noch ein Kind, vielleicht sogar zwei, ich könnte mir manchmal sogar drei vorstellen. Doch die Fragen sind, ob das je klappt und wann.
Ich bin ein realistischer Mensch und deswegen weiß ich, dass das Leben oft einfach tut, was es tut, da hilft alles wünschen nichts, plötzlich zerbricht eine Ehe, man wird krank oder eines der Kinder.
Das Leben ist so im Fluss und den kann man nun einmal mit alles Wünschen nicht aufhalten. Ich weiß es also ganz einfach nicht.
Es könnte Jahre dauern bis da ein Kind kommt, sehr wahrscheinlich könnte es sein, dass ich weitere ungeborene Wunschkinder auf dem Weg zum lebenden Wunschkind verliere, statistisch gesehen nicht unwahrscheinlich. Die Frage ist auch, wann ist da keine Kraft mehr das durch zu stehen, denn was sich hier mit einem Satz so kurz sagen lässt, ist unbeschreiblich…

Ich weiß, dass mir während der Schwangerschaft mit Emil oft das Herz in die Hose rutschte, wenn mich fremde Ärzte oder Hebammen fragten: „8. Schwangerschaft? Und 5 Kinder? Was war denn mit den anderen 3 Schwangerschaften?“ Natürlich sind das Gedanken, die wir uns machen. Ängste die nicht weg zu reden sind.
Als ich mit Emil schwanger war, wollte ich nur eines: Dieses Kind in meinen Arm halten. Nichts anderes wollte ich. Es war mir das Wichtigste auf der Welt. Alles hätte ich versprochen, auch auf weitere Kinder zu verzichten, wenn es nur dieses eine geliebte Kind bis zu uns schafft. Und an diesem Punkt sind wir jetzt. Emil ist gewisser Maßen, das Kind von dem ich beinahe nicht mehr zu glauben gewagt hatte, es zu bekommen: unser Tüpfelchen auf dem I.
Ich wäre ein Lügner, wenn ich sagen würde, ich fühle mich komplett. Manchmal habe ich das Gefühl jemand fehlt hier, ein jemand den es noch gar nicht gibt. Ich versuche diese Gefühle nicht zu hoch schwappen zu lassen und in eine Art Verzweiflung umkippen zu lassen, so wie es vor Emils Schwangerschaft der Fall war, denn dieses eine Kind wollte ich so unbedingt. Ich möchte nie wieder diesen schrecklichen Kinderwunsch verspüren. Ich weiß aber auch, dass der Weg dahin kurz ist.
Jetzt in diesem Moment bin ich an einem Punkt, wo ich wahnsinnig gern noch ein Kind hätte, aber auch weiß, dass es sein kann, dass ich mich von diesem Wunsch verabschieden muss. Ich kann und muss mir -auch wenn es manchmal weh tut- ein Leben ohne weitere Kinder auch vorstellen. Aber wünschen tu ich mir etwas anderes.

Ich bin meinem Körper so dankbar, dass er mir fünf Kinder geschenkt hat. Manchmal -so wie gestern- sitze ich da und finde diesen Fakt einfach nur überwältigend, den Gedanken wie viel Leben in meinem Bauch schon war- auch wenn ich den Tod nie vergessen werde. Fünf Kinder hat mein Körper hochschwanger gehalten und fünf Kinder durfte ich selber zur Welt bringen. Das ist doch total irre. Gerade wenn ich meine Kinder betrachte, wie verschieden sie doch sind und dennoch alle waren sie hier drin bei mir, ich trug sie unter meinem Herzen.

Im Moment sind wir glücklich, würde ich sagen und genießen das Leben wie es ist. Beide Elternteile haben Träume und Wünsche ab von Kindern. Wir sind gerade nicht verzweifelt. Wir lassen uns treiben und sind im Hier und Jetzt, auch wenn es Tage gibt, an denen ich mir vorstelle, wie das so wäre…

4 Kommentare

  • dickbauchmarie

    Meine hebi sagte zu mir:
    Immer wenn leben entsteht und geboren wird ist auch der tod im raum.immer.akzeptiere und du wirst besser damit umgehen.

  • dickbauchmarie

    Erst neulich wiederund recht hat sie damit.naturlich frag ich mich warum dieser herr ausgerechnet bei uns immer ein Schritt aus seiner ecke machte,bin jedoch andererseits dankbar dass er nur diesen einen und nicht die letzten auf uns zu ging.
    die fehlgeburt war zweifelsfrei schlimm aber ich bin froh dass er nur dieses seelchen und nicht die drei geborenen zu sich holte.