Begegnungen

Der Morgen startete etwas unglücklich, als Ben mal wieder laut verkündete er wolle nicht in den * Kindergarten. Aber ich hatte eh versprochen heute die Kinder zu bringen, also machten wir uns auf den Weg. Und wenn ich schon einmal die Zeit habe, die Mäuse zu bringen, dann huschen wir auch meistens schnell noch in den Laden beim Bäcker etwas aussuchen. (Gut zwei Halbe Melonen- eine für uns, eine für den Kindergarten und Kirschen kaufte ich auch. Doch als wir aus dem Laden rollten, fiel mir sofort der platte Reifen des Zwillingskinderwagens auf. Was ja so ein kleiner Supergau ist, weil ich es gerade so sehr genieße, Emil nicht mehr so viel tragen zu müssen… Es tut meinem Körper einfach nicht mehr gut. Der Wagen ist unser Fortbewegungsmittel Nummer 1, wenn die Tageskinder da sind und ich tippe auf eine der Glasscherben unterwegs. Jetzt hoffe ich, dass der Mann noch helfen kann, sonst muss ein neues Rad bzw Reifen her und das wird sicherlich dauern. :(
Als ich dann aus dem Kindergarten kam und gerade zur Bushaltestelle wollte, fuhr der Bus an uns vorbei und ein Blick auf die Uhr verriet mir sofort, dass damit der Anschluss Bus in der Altstadt verloren war, also lief ich los trotz plattem Reifen. Ich stand einen Moment mitten auf dem Berg und wartete auf eine Eingebung, Kraft, Schatten oder was auch immer, als ich eine nette Frau neben mir höre: „Kann ich Ihnen schieben helfen? Zu zweit schiebt es sich bestimmt viel leichter.“ Ich wollte noch ablehnen, ja das tue ich zu oft, als sie schon mit anpackte. Ein Geschenk des Himmels, dachte ich noch wo es gerade heute so schwer war den Wagen zu schieben. Und beim Laufen erzählte sie, sie hätte auch Jahrelang hintereinander Wagen für Wagen geschoben, eine ganze Weile, denn sie hätte fünf Kinder. Da platzte es nur so aus mir heraus: Ich auch! Wir plauderten ein bißchen und ich erfuhr, dass ihre älteste Tochter schon mit 20 ein Kind bekommen hätte und sie mittlerweile insgesamt 8 Enkelkinder hätte. Sie sei ein kleiner Blick in eine Zukunft, meinte ich augenzwinkernd zu der hilfsbereiten Frau. Als wir endlich oben ankamen verabschiedete sie sich uns einen schönen Tag wünschend und ich sah, dass sie zur Trauergemeinde gehörte, die sich vor der Kirche versammelt hatte.

Was eine seltsame, aber doch unglaublich schöne Schicksalsbegegnung. Manchmal ist das Leben mir in seiner Zufälligkeit etwas unheimlich…

Wo wir grad dabei sind. Und dann bekamen wir heute ausnahmsweise beim Heimfahren einen Bus eher als sonst und als der seine Türen öffnete, standen schon zwei Kinderwagen darin, ich hätte mit Zwillingswagen eventuell nicht richtig rein gepasst. Gut wars da, das ich mit Tragehilfe und nur mit Single- Kinderwagen unterwegs sein musste.

2 Kommentare

  • Theresa

    Schön! Und weiterhin gutes Durchhaltevermögen mit deiner Psychohygiene!! Ich kenn das auch – wenn unser Kleinster unruhig ist während meiner „Nur-für-mich“-Zeit fällt es mir auch schwer, dem Drang (=BABY! MUSS! ZU! MAMA! IMMER!) eben mal nicht nachzugeben. Oder den ganzen anderen Drängen (BODEN! MUSS! GEWISCHT! WERDEN! WÄSCHE MUSS! GELEGT WERDEN! etc.)… Dabei hat am Ende keiner was davon. [Hab lang nicht mehr kommentiert aber lese noch sehr fleißig und gern, wollt ich dir nur sagen:)].

    Liebe Grüße in den Süden!
    Theresa

  • kassiopeia

    Vielen Dank für diesen lieben Kommentar. Ich hab mich wahnsinnig gefreut!

    Ja, es ist auch genau so wie du sagst, dieses sich da raus subtrahieren fällt mir unheimlich schwer…

    Liebste Grüße!