Leben 2.0

Man vergisst es oft. Das Internet ist für alle verfügbar. Und wenn der beste Kinderarzt, nach
der netten Begrüßung sagt, er hätte letzlich im Internet meinen Mann gefunden, der einen
Allgemeinarzt schlecht bewertet hat und mit einem netten Lächeln sagt: „Na, gut dass der mich
noch nicht bewertet hat.“ ist das ein ganz blödes Gefühl, auch wenn man weiß, das dieser
„Arzt“ einfach nur Krankschreibungen verteilt hat.
Es ist wirklich ein toller Kinderarzt und ich habe ihm gesagt, er hätte mal weiter gucken sollen,
dann wäre er auf sein Wegblog gestossen. Wenn Sie uns gefunden haben: „Hallo! Es gibt auch
bloggende Kinderärzte, das wäre doch was für Sie! Und Sie hätten wohl auch ne Menge zu
erzählen!“

Im Moment schütze ich alle Beiträge zu Menschen aus meiner Umgebung. Genau aus dem
Grund. Auch der Blogger braucht Privatsphäre! ;)

20 Kommentare

  • mama schwaner

    meine ausbildungskanzlei, in der ich hin und wieder mal aushelfe, rief hier neulich auch an. nach kurzem blabla: „ja, wir haben ja gesehen, sie waren erst alle krank. nun wieder gesund? hätten sie zeit und lust zu arbeiten?“ man muss wirklich genau überlegen, was man wo hinschreibt, wem mitteilt und ob einem das irgendwann irgendwo beeinflussen könnte.

  • agichan

    so kann es kommen, wohl wahr. sowohl dein gatte als auch die schwaners machen nun aber kein geheimnis um vor- und zunamen, ebenso wenig um bilder – wundert es da? man gibt den vollen namen ein und trifft auf euch, ohne grüßeren mühen.
    die frage ist doch, ob es einen stört, dass man unter umständen auf seine inhalte angesprochen wird. ist dem so, kann man es ja ändern ;)

  • kassiopeia

    Es geht mir nicht um den Inhalt, sondern um die Lästereien und das man mich lesen kann, ich aber
    mein Gegenüber nicht. Ich seh nicht, ob meine Bekannten aus der Stadt hier fröhlich mitlesen. Das
    ist schon immer ein Punkt gewesen, der mich störte. Und angepasst hab ich mich, und Mama Schwaner
    sich wohl auch.

  • agichan

    irgendwie hab ich das gefühl, dass du das als kritik/angriff aufgefasst hast? falls dem so ist, so war es nicht gemeint. es ist mir doch egal wie anonymisiert blogs andrer blogger sind. ich meinte nur, dass man sich nicht wundern braucht, wenn man beispielsweise kein problem damit hat vor- und nachnamen im rahmen des blogs zu veröffentlichen.
    ich versteh ja, dass es dich stört, nur versteh ich nicht, warum du es nicht änderst, wenn es dich stört. es ist ja nicht so, dass du keine möglichkeiten hättest es zu ändern?

  • kassiopeia

    Wenn du das da herausliest?!

    Ich hab mich einfach erklärt. Ich lebe damit, man passt sich an. Man wird immer gefunden, da gibt es genug
    gescheitete Leute. Und wen die wollen, dann finden die deinen Vor- und Nachnamen auch so. Und wie sollte
    ich das ändern? Tue ich das nicht, in dem Moment indem ich ein paar Beiträge mit Passwort schütze?! Mein
    Mann arbeitet in der Branche, es ist nicht möglich namenlos zu bloggen. Das gehört dazu. Und das ist eben
    die Schattenseite des Ganzen. Es ist eine Entscheidung, die ich nach langem hin und her getroffen habe. Ich
    möchte nicht verzichten auf die neuen netten Blogger, die ich in dem letzten Jahr kennengelernt habe, nur weil
    ich mein Blog privatisiere.

  • kassiopeia

    @Mama Schwaner: Nils hat ein Buch geschenkt bekommen: „Karrierefalle Internet“. Sehr interessant.
    Da geht es genau darum und wie man sein alltägliches Kritzikratzi unterschätzt. Das mit deiner Kanzlei
    hattest du schon mal geschrieben. Und ihr schränkt euch ja da auch ziemlich ein. Darüber mailten wir
    ja schon einmal. Das fängt bei der Verwandtschaft an, geht über die Arbeit und dann über irgendwelche
    Bekannte, die mehr oder weniger zufällig auf unseren Blogs landen.
    Ich finde es nur kritisch, wenn man als Blogger denkt, man sei tatsächlich anonym. Da ich denke auch
    anhand persönlicher Geschichten und Takten von der Arbeit, kann man -nehmen wir als Beispiel Ami- auch
    gefunden werden, nur überrascht es einen dann vielleicht etwas mehr.

  • Tante

    Aber es ist auch kein schönes Gefühl bei dir verpasswortete Beiträge zu sehen und sich zu fragen ob man es vielleicht selbst ist über den du dich da auslässt…

  • agichan

    Vielleicht klingen Sie einfach wirklich oft etwas gepisst, wie Sie selbst so schön formuliert haben ;)
    Nö, klar. Anonym ist man sicher nicht. Nur denke ich, dass sich die Menschen die Arbeit nicht unbedingt machen, wenn es sie nicht offensichtlich anspringt. Und wer sollte sich auf die Suche nach mir machen? Dafür bin ich zu uninteressant, folglich hab ich da (bisher) keine Probleme.
    Stimmt schon, durchs Privatisieren wird die Bloggerei zu etwas, was sie eigentlich nicht ist. Ein kleiner, gleich bleibender, sich tendeziell minimierender Leserkreis. Ich les, muss ich sagen, auch nur einen einzigen privaten Blog und kommentiere nur selten, weil eben so schöne Dinge wie das jetzt wegfallen. ;) „Empfehlenswert“ finde ich also nicht. Aber es gibt ja durchaus auch Leute, die z.B. nur für die Familie und sich selbst schreiben, da mag das wiederum in Frage kommen. Jedem das seine eben..

  • kassiopeia

    @Tante: Damit musst du leider leben, wenn du hier mitliest! Es ist eben nicht dafür gedacht, die
    Familie zu unterhalten, sondern mit anderen Menschen außerhalb der Familie in Kontakt zu treten.
    Das sich das irgendwann vermischt hat, war -denke ich- nicht so gedacht. Mit der Familie spricht
    man doch, wenn man sie sieht. Was meinst du wie komisch es ist, nicht mehr gefragt zu werden,
    wie die Woche war, sondern Sätze zu hören wie: „Ach das hatte ich schon bei dir gelesen!“ Ich bin
    doch ein sehr offener Mensch, aber über manche Dinge mag ich nur mit Freunden sprechen und
    lästern kann ich auch hier in meinen vier Wänden oder über Mail.
    Es dreht sich nicht alles um dich oder euch nur weil ein Passwort davor steht. Wie jeder Mensch,
    hab ich meine Geheimnisse und wenn ich über meine Vergangenheit spreche, finde ich es teilweise
    als meine Pflicht, die Menschen die daran beteiligt waren zu schützen, weil sie nicht irgendwelche
    Menschen sind, die du nie zu Gesicht bekommst, sondern Menschen die du sehr wohl mal siehst.
    Auch Intimes der Kinder gehört dazu, oder intimes von mir. Da wahre ich vor dir mein Gesicht und
    wenn ich bereit bin mit dir oder der Familie darüber zu sprechen, dann tu ich das.
    Ich habe mir irgendwann ein universelles Passwort zulegt, weil ich keine Lust habe, ständig neue
    Emails zu verschicken, doch mittlerweile weiß ich, das bleibt nicht aus. Du fändest es wohl noch
    schlimmer, für die einen Beiträge Passwörter zu bekommen und für andere eben keine.

  • kassiopeia

    @agichan: Kann es nicht sein, dass du durch die Diskussionen mit der Giftzwergin etwas vorbelastet
    bist, was meine Schreibe angeht? Nur so ne Idee? ;)
    Und da wäre auch ein gutes Beispiel. Die Giftzwergin wähnte sich sicher auf ihrem Blog- warum sollte
    sie auch nicht?! Und plötzlich steht ihr Bruder da und pinkelt ihr ans Bein?! Das war nicht schön! Und
    darüber sollte man sich immer im klaren sein, mit Vor- und Zunamen oder ohne- du wirst gefunden.

  • agichan

    Nööö, über die Diskussion hab ich eher hinweggelesen, weil ich nicht wusste, worum es zwischen ihnen beiden eigentlich ging. Es gab Knatsch, das ist so ziemlich alles, was hängen geblieben ist ;)
    Jep, so war es und im Grunde stimme ich Ihnen doch zu ;)

  • Ami

    „Da ich denke auch
    anhand persönlicher Geschichten und Takten von der Arbeit, kann man -nehmen wir als Beispiel Ami- auch
    gefunden werden, nur überrascht es einen dann vielleicht etwas mehr.“

    wie meinst du das?

  • kassiopeia

    @Ami: Je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr habe ich das Gefühl das es heute keinen anonymen
    Blogs geben kann. Da gibt es Realnamen von Kindern, Bilder aus dem Wohnzimmer, Blick aus dem
    Fenster. Man kann gefunden werden. Diese Anonymität gibt es nicht. Blogger erzählen Geschichten aus
    ihrem Leben, sei es von der Arbeit oder von Freunden. Und wenn man sich das bewusst macht, hat man
    denke ich wenig Probleme. Sprich, wenn ich vorfilter was ich schreibe, so wie ich vorfilter was ich meinem
    Gegenüber so persönlich ins Gesicht sagen würde. Das Ami-Blog war nur ein Beispiel, weil es immer ganz
    präsent ist im Kopf.
    Nehmen wir damals Frau Schnuten. Irgendein wordpress Blog. Ich glaube, sie traf sich mit einer Mutter
    aus einem Forum, die ihre Kinder mitbracht und schrieb im Anschluss an das Treffen, wie fürchterlich
    hässlich die Kinder der Frau waren. Als man sie darauf ansprach, ob das denn so angebracht wäre, da
    diese Mutter ja immerhin im Netz unterwegs sei. Meinte Schnuten nur, diese Mutter wisse ja nichts von
    ihrem Blog.
    Aber wie oben geschrieben, halte ich das für Quatsch, wenns blöd läuft liest der Arbeitgeber mit. Und das
    hatte ja schon hier und da zu Problemen geführt. Angestellte, die bei Facebook schrieben, wie toll die
    Party gestern Nacht war und krankgeschrieben seien, blöd nur wenn das der Arbeitgeber mitliest. Und das
    kann er. Ich mag nicht davon ausgehen, alle anderen wären nicht dazu in der Lage zu finden.

    Und was ich mit der Überraschung meine ist, dass Frau Kaanu (ein weiteres Beispiel) wohl sehr überrascht
    wäre- könnte ich mir vorstellen, wenn plötzlich der Postbote kommentiert. Der sie einfach daran identifiziert
    hat, wie es vor dem Fenster aussieht, anhand des Arbeitspensums, der Briefkästen die oft vermischt werden-
    siehe Weihnachtspost-Post und den Fotos vom Wohnzimmer.

  • Ami

    ach so. ja. deswegen schreibe ich nur, was ich auch nicht-virtuell rechtfertigen kann – das ist bei mir wie „lästern“ ich läster nur das, was ich den leuten auch persönlich sagen kann. wenn man mich also „findet“ und drauf anspricht sag ich „ja, genau so hab ich das gemeint.“ das ist mein weg.

  • kaanu

    Da steht ja mein Name. 8/ ;-)

    Liebe Kassiopeia, ich wette, dass Du ziemlich überrascht wärst, wenn Du mal aus unserem Wohnzimmerfenster schauen würdest – die Fotos, die unser Wohnzimmer zeigten (welche ich im übrigen bereue, den so manche Reaktionen darauf waren nicht einkalkuliert), habe ich extra aus einem Winkel fotografiert, aus dem man eben nicht erkennen kann, was sich draussen vor den Fenstern befindet. Die sichtbaren Bäume sind nicht das, was unsere Gegend ausmacht. ;-)

    Auch durch meine Arbeitsmenge und das Vermischen von privater und geschäftlicher Post halte ich mich nicht für identifizierbar. Außer meinen engen Freunden und den Bloggern weiß keiner um meine Arbeitszeiten – keine anderen Eltern im Kindergarten und auch Postboten könnten das nicht wissen. Und da sich in unserer Straße einige Firmen mit Privatwohnungen befinden, wird sicher bei einigen die Post vermischt…

    Nichtsdestotrotz würde ich den Blog augenblicklich schließen, wenn ich „entdeckt“ werden würde. Und wie Frau Ami achte ich außerdem beim Schreiben sehr darauf, dass das was ich von mir gebe, auch im reellen Leben rechtfertigbar wäre. Ich würde mich so manches Mal gern über Kunden und Mitarbeiter auslassen und auch unser Privatleben gäbe extrem viel Blogstoff her, aber ich halte mich zurück, weil sonst die Angst vorm entdecktwerden den Spaß am Bloggen übersteigen würde.

  • kassiopeia

    @Kaanu: Ja genau, da steht dein Name! ;) Sei mir nicht bös!

    Nein, ehrlich gesagt überrascht mich das nicht. Weil ich dich als einen Blogger erlebe, der sehr konseqent
    Namen + Fotos zurückhält. Es sind die Zufälle, die man nicht einberechnen kann, jede noch so kleine
    Kleinigkeit saugt Google auf. Ein blöder Zufall und eine private Kleinigkeit und schon ist der Zusammenhang
    erfasst. Ich finde diese Art der Anonymität sehr zerbrechlich.

  • kaanu

    Ja, die Anonymität ist zerbrechlich – gerade auch wenn man sich doch nach und nach einzelnen Bloggern „komplett“ offenbart. Wichtig ist, dass man sich dessen bewusst ist. Viele Geschichten behalte ich genau deshalb für mich. :-)