Wenn Kinder Geschwister werden

Letzten Samstag haben wir erst Zoe und dann Noah und Tom zusammen vom Familienzuwachs
erzählt und das entgegen unserer vorherigen Idee damit zu warten bis wir das Geschlecht wüssten,
einfach da wir zuviel drüber redeten und verhindern wollten, dass sie es nebenbei nur von uns
aufschnappten. Das wollten wir nicht.
Die Kinder verstehen genau was das bedeutet, nun erstmalig auch Tom. Jedes Kind reagierte völlig
unterschiedlich auf die Neuigkeit. Was wir mit der Zeit (und steigender Kinderzahl) gelernt haben,
ist dann still zu sein, zu zuhören und zu warten, ihnen einfach Zeit zu geben. Wir ließen die Nachricht
ankommen. Auch wenn man eigentlich immer wieder nachfragen möchte und wissen, was in den
Köpfen vor geht. Auch wenn es schwer fiel, wir haben einfach abgewartet.
In den ersten Tagen wurde es hier und da kurz erwähnt und mit den Tagen nahm das immer mehr zu.
Ich hab bewusst nicht in dieser Woche gefragt, ob die Großen es schon im Kindergarten erzählt hatten.
Während Noah schon am Donnerstag einer netten, älteren Dame im Bus, die die Kinder erst zählte
und dann ein, zwei bekannte Sätze sagte, einfach so erzählte, dass da noch ein Baby in Mamas
Bauch ist, erzählte Zoe es nach einer Woche am Freitag ihren Erzieherinnen im Kindergarten und
strahlte nun, als sie mir davon berichtete. Es war genau ihre Zeit dafür gewesen.
Das Herzkind schleicht sich langsam in die Familie. Das ist etwas was sehr, sehr langsam passiert.
Etwas, was sich gut anfühlt, auch weil es seine Zeit braucht. Es ist ein bißchen so, als würden sich
ganz allmählich die Strukturen der Familie aufweichen. Später wird es wieder so sein, dass sich
das Gerüst lockert, damit jeder nach der Geburt seinen neuen Platz finden kann. Das Herzkind ist
da, von Anfang an, macht sich Platz und schleicht sich in unsere Mitte. Wunderschön zu sehen, wie
die Kinder das Herzkind aufnehmen. Wir redeten schon heute über Namen, für die Kinder stehen
sie eigentlich schon fest. Unglaublich wie herzlich sie sind. Und was alles passiert, wenn man den
Kindern einfach ihre Zeit lässt, dass sie auch erstmal baff sein dürfen ohne Vorwürfe, ohne Wertung,
ohne Betroffensein und helfen wollen, damit sie sich dann aufrichtig und ehrlich freuen können.

Ein Kommentar

  • Mairlynd

    Das macht Ihr genau richtig, finde ich. Es sind noch so kleine Kinder und dennoch so große Neuigkeiten – das braucht Zeit, und zwar unterschiedlich viel. Toll, dass Ihr es geschafft habt, geduldig zu sein!

    Die kleine Wachtel ist noch etwas zu klein, um verstehen zu können, was wir Ihr da erklären würden. Ich weiß nicht, ob sie schon eine Ahnung hat, was in den kommenden Tagen auch sie erwartet. Aber sie ist sehr zärtlich mit anderen Babies – sei es auf Fotos oder in Echt. Sie verteilt Küsschen und traut sich vor lauter Vorsicht auch manchmal gar nicht näher heran. Ich bin sehr neugierig, wie sie das alles aufnehmen wird.

    Und mit dem Einschleichen… das war auch hier so. Wir reden schon so lange so selbstverständlich von unserem Sohn, nennen ihn beim Namen, als ob er schon „richtig“ da wäre. Als wäre die Geburt eine Formalität, die halt auch noch erledigt werden müsste – der Rest passt ja schon.

    Ich freue mich wirklich total für Euch.